Düsseldorf - Der von den Billigfliegern entfachte Preiskampf im Tourismus setzt die deutschen Busreiseunternehmen massiv unter Druck.

Buchungszahlen und Reiseausgaben im Bustourismus verschlechterten sich Jahr für Jahr, heißt es in einer Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), die dem "Handelsblatt" vorliegt.

Seit drei Jahren geht es nach Angaben der Branche mit dem Bustourismus bergab. Die Untersuchung basiert auf einer Umfrage unter mehr als 5.300 touristischen Unternehmen in Deutschland.

Dramatische Situation

Während Reiseveranstalter nach Jahren der Krise erstmals wieder eine gute Sommersaison erwarten, wird die Situation im Bustourismus als dramatisch eingestuft.

"Die Erträge sind im Vorjahr bei 64 Prozent der befragten Busunternehmen rückläufig gewesen", sagte DIHK-Geschäftsführer Martin Wansleben dem "Handelsblatt". Auch der Ausblick der mittelständisch geprägten Branche, die jährlich rund 4 Milliarden Euro Umsatz erzielt, fällt düster aus.

Wegen der anhaltend hohen Energiekosten, der weiteren Expansion der Billigflieger und den Preisaktionen der Bahn sei keine Besserung in Sicht, sagte Wansleben.

"Finanzieller Kollaps"

Der Präsident des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (BDO), Wolfgang Steinbrück, sagte dem Handelsblatt: "Viele Busunternehmen stehen langfristig vor dem finanziellen Kollaps."

Weil sich die negative Entwicklung schon im dritten Jahr fortsetze, müsse die Bustouristik mit immer mehr Betriebsaufgaben und Insolvenzen rechnen. Für die Bus-Misere macht der BDO vor allem einseitige Steuervorteile für Flugzeug und Bahn verantwortlich. (APA/AP)