Sirte - Die Afrikanische Union (AU) strebt im Rahmen der geplanten Reform der Vereinten Nationen zwei ständige Sitze im Sicherheitsrat an. Diese Entscheidung sei bei einem Treffen der Außenminister der aus 54 Staaten bestehenden AU gefallen, teilte am Samstag Said Djinnit mit, der für Frieden und Sicherheit zuständige Kommissar der nach dem Vorbild der Europäischen Union (EU) gebildeten Gemeinschaft.

Die Außenminister bereiteten ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der AU in der kommenden Woche im libyschen Sirte vor. Bisher hat der Sicherheitsrat fünf ständige und zehn turnusmäßig wechselnde Mitglieder. Auch Deutschland, Japan, Indien und Brasilien wollen künftig mit einem ständigen Sitz in dem Gremium vertreten sein.

Die afrikanischen Minister ließen offen, welche Staaten ihres Kontinents in das mächtigste Gremium der UNO einziehen sollen. Die aussichtsreichsten Kandidaten seien Südafrika, Nigeria, Ägypten, Kenia, Libyen und Senegal, sagten Diplomaten.

UN-Reform noch heuer

Nach einem Jahrzehnt der Debatten soll die Reform den Wünschen von UNO-Generalsekretär Kofi Annan zufolge noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Annan kritisiert, dass das derzeitige Kräfteverhältnis im Sicherheitsrat die Machtverteilung zum Ende des Zweiten Weltkrieges widerspiegele und nun den weltweiten Veränderungen angeglichen werden müsse. Zwei Sitze für Afrika gehören bereits zu dem Reformschlag, den Deutschland gemeinsam mit Japan, Indien und Brasilien verfolgt. Er wird von China offen abgelehnt und von den USA nicht ausdrücklich unterstützt. Die beiden Staaten haben ein Veto-Recht im Sicherheitsrat und damit großen Einfluss auf seine künftige Zusammensetzung. (APA/Reuters)