Isles of Scilly

www.simplyscilly.co.uk
Türkisblaues Meer, endlos blauer Himmel, subtropische Vegetation und unberührte Strände - auch das ist England, oder genau genommen, das sind die Isles of Scilly die etwa 45 km von Land's End, dem westlichsten Punkt Cornwalls, entfernt im Atlantik liegen. Über 140 mehr oder weniger kleine Inseln und unzählige Felsen finden sich genau dort, wo der Ärmelkanal auf den Bristolkanal trifft und der Golfstrom für das besonders angenehm milde Klima und die prächtige Flora auf den Scillies sorgt.

Hier kennt man nur zwei Jahreszeiten und zwar Frühling und Sommer. Die englischen Rosen blühen hier im Dezember und Erdbeeren wachsen schon im Januar. Der warme Golfstrom sorgt für subtropisches Klima und so gehören auch Dattelpalmen und Pinien zu der auf den Scillies heimischen Pflanzenwelt. Die Inselgruppe ist zum Großteil unbewohnt, nur fünf Inseln sind heute noch bevölkert. St. Mary's, mit einer Gesamtfläche von etwa 6,3 km², ist die größte Insel der Scillies. Tresco, St. Martin's, St. Agnes und Bryher sind die vier weiteren bewohnten Inseln. Bis 1855 war auch die kleine Insel Samson, südlich von Bryher gelegen, bewohnt. Die Überreste der letzten Wohnhäuser können noch heute auf Samson besichtigt werden.

Im Inselparadies für Müßiggänger leben heute etwa 2000 Scillionans, so der Name der Einwohner, die sich heute vor allem dem Tourismus und der Blumenzucht widmen. Von regen touristischem Treiben, wie man es von einzelnen Mittelmeerregionen kennen kann, ist hier allerdings nicht die Rede. Hier wird das Leben von Ebbe und Flut und den Ankunftszeiten der Boote bewegt. Alles scheint von der sprichwörtlichen Gelassenheit geprägt zu sein, der man sich auch mit gutem Willen nicht entziehen kann.

Heute reisen Menschen wegen der berühmten Pflanzenwelt und der Sehnsucht nach Ruhe und Abgeschiedenheit auf die Isles of Scilly. Die Inselgruppe hatte aber schon im 17. Jhdt. den Ruf eines idealen Zufluchtsortes: Während Oliver Cromwell über England herrschte, verbrachte Prinz Charles, der spätere King Charles II., einige Zeit seines Exils auf Tresco, der zweitgrößten Insel der Scillies.

Die Scillies haben sich aber nicht nur als Zufluchtsort für exilierte Monarchen einen Namen gemacht, sondern eignen sich heute für all jene, die sich von der alltäglichen Hektik zurückziehen und im Urlaub keinerlei Anstrengungen unternehmen wollen, die über Spaziergänge, endloses Aufs-Meer-Schauen oder eine geruhsame Partie Pétanque hinausgehen. Sollte man dennoch zwischendurch mehr Aktivität suchen, gibt es die Möglichkeit, einen Ausflug zu den Robben zu unternehmen, die auf den zu den Scillies gehörenden Felsen leben, Papageientaucher (auf Englisch Puffins) per Boot oder auf einem Spaziergang zu beobachten. Zudem kann man wracktauchen, hochseeangeln, surfen oder zu den unbewohnten Inselchen mit ihrer beeindruckenden Vegetation segeln. Besichtigungen der prähistorischen Fundstellen könnten zur Abwechslung ebenfalls auf dem Programm stehen.

Keine Bettenburgen

Anreisetechnisch werden die Scillies zu Wasser oder per Luftweg erreicht. Wenn die Geruhsamkeit schon in London beginnen soll, verlässt man die englische Hauptstadt mit dem Zug nach Penzance. In der schmucken westcornischen Stadt nimmt man dann die Fähre, die praktischerweise nahe dem Bahnhof ablegt. Diese Anreise ist auch sicherlich die kostengünstigste, wenn auch die insgesamt zeitaufwändigste. Aus London kann man aber auch mit einem kleinen Direktflieger nach St. Mary's reisen. Oder aber man nimmt in Penzance einen Helikopter, um über die beeindruckend schroffen Küstenstriche Cornwalls zu fliegen und auf diese Weise die Isles of Scilly zu erreichen. Will man auf den Scillies urlauben, so sollte man das ausgesuchte Hotel vor allem in der Sommersaison immer vorab buchen, da die Kapazitäten sehr limitiert sind und man bei einer Anreise auf "gut Glück" sich auf selbiges nicht immer verlassen sollte.

Egal auf welcher Insel man eines der gepflegten Hotels oder Guesthouses bucht, die anderen Inseln sollten unbedingt für den einen oder anderen Besuch berücksichtigt werden, denn jede für sich präsentiert sich mit sehr ausgeprägten Charakterzügen: Ist man auf der Suche nach scheinbar endlosen weißen Stränden, sollte man St. Martin's besuchen. Bryher bietet eine überaus raue und zerklüftete Küste, besonders rund um die gefährliche Hell Bay, und sollte deshalb von ungeübten Seglern und Surfern gemieden werden. Als letzter Stopp auf den direkten Weg nach Nordamerika lädt die am südwestlichsten gelegene Insel St. Agnes zum Verweilen ein. Tresco, die Blumeninsel unter den Scillies, lockt mit dem berühmten Abbey Garden, während St. Mary's, die Hauptinsel, mit beeindruckenden Küstenwanderwegen, exquisiten Restaurants und Hotels aufwartet. Apropos Restaurants: Die Küche auf den Scillies ist selbstverständlich stark vom Meer geprägt und damit ein wahres Paradies für Freunde von fein zubereiteten Krabben und Hummern.

Es gibt auch die Möglichkeit, die Isles of Scilly nur für den einen oder anderen Tagesausflug, von Penzance aus oder während einer kleinen englischen Kreuzfahrt zu besuchen. Diese Varianten sind für all jene ideal, die sich erst einmal umschauen wollen, ehe sie sich dem ungehemmten Müßiggang nicht nur im Widerschein der berühmten violett-roten Sonnenuntergänge auf den Scillies hingeben. (Der Standard, Printausgabe 2./3.7.2005)