Wien - Das Entsorgungspickerl, das seit 1993 beim Kauf eines Kühlschrankes miterworben werden muss, wird ab kommendem Herbst überflüssig. Für alte, noch nicht eingelöste Plaketten gibt es Geld zurück, so die Arbeiterkammer (AK). Schätzungsweise liegen 49 Mio. Euro in Form von Kühlschrankplaketten "auf Eis".

Hinfällig wird das Pickerl durch eine Elektroaltgeräte-Verordnung, die ab 13. August in Kraft tritt, und die für alle Altgeräte gilt. Diese können ab diesem Zeitpunkt kostenlos bei einer kommunalen Sammelstelle abgegeben oder einem Sammelsystembetreiber übergeben werden. Ausgegeben wurden die nun nicht mehr benötigten Plaketten vom Umweltforum Haushalt (UFH), mit dem die AK die Modalitäten für die Rückzahlaktion abklären will.

Ursprünglich hatte das Umweltministerium geplant, das Geld nur gegen Rückgabe des Altgerätes ausbezahlen zu lassen - dies hätte aber bis ins Jahr 2020 gedauert. Die AK habe nun durchgesetzt, dass die Übergangsbestimmungen herausgestrichen werden, hieß es. Beim Kühlschrankkauf muss noch bis Herbst die Entsorgungsplakette mitbezahlt werden - die Interessenvertretung fordert nun, das Pickerl auch beim Neukauf gleich zur Gänze abzuschaffen.

Entsorgung

Hintergrund der Rückzahlaktion: Nach der neuen Altgeräte-Verordnung werden die Hersteller für die Entsorgungskosten zuständig. Ab Mitte August wird entsprechend einer neuen EU-Richtlinie die Entsorgung von Elektrogeräten nicht mehr vom Konsumenten, sondern von den Herstellern bezahlt - die jedoch diese Kosten naturgemäß auf die Konsumenten abwälzen werden. Ab diesem Zeitpunkt soll es neue Sammelsysteme geben, mit denen Elektrogeräte-Hersteller und Importeure Verträge abschließen und an die sie Lizenzgebühren zahlen.

Die auf die Sammlung und Verwertung von Verpackungsabfällen spezialisierte Altstoff Recycling Austria AG (ARA) hat bereits bekannt gegeben, derzeit gemeinsam mit betroffenen Unternehmen eine Tochtergesellschaft, die Elektro Recycling Austria GmbH (ERA) zur Sammlung von alten und kaputten Geräten zu gründen. Mitglieder seien Eduscho, Quelle, Niedermeyer oder ProMarkt.

Die Geschäftsführer der ERA, die bisherigen ARA-Mitarbeiter Katja Lukitsch und Georg Dostal, rechnen damit, dass auch andere Unternehmen in den Recycling-Markt einsteigen werden. So habe der deutsche Recycler Interseroh angekündigt, mit seiner Tochter EVA (Erfassen und Verwerten von Altstoffen GmbH) in Österreich antreten zu wollen.

Ein Prozent des Abfalls ist Elektroschrott

Elektro- und Elektronikaltgeräte machen mit 32.000 Tonnen etwa ein Prozent des jährlichen Abfallaufkommens in Haushalten aus und stellen 0,1 Prozent des Gesamtabfalls, so das UHF. Das Umweltministerium schätzt, dass in Österreich rund 100.000 Tonnen Altgeräte anfallen.

Laut dem Umweltministerium sei eine Regelung notwendig geworden, da der Elektro- und Elektronikaltgeräte-Schrott so stark anwachsen wird, dass sich deren Menge in zwölf Jahren verdoppelt haben wird. Ziel der Verordnung ist neben dem Sammeln das Recyceln und Sichern gefährlicher Stoffe wie Schwermetalle. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2./3.7.2005)