"Der Iran braucht jährlich 10 Milliarden Dollar (8,27 Milliarden Euro) Auslandsinvestitionen", sagte Writer. Als Positiva für an einem Markteintritt interessierte Unternehmen führte sie ein funktionierendes Staatswesen, eine gut ausgebildete Oberschicht, eine akzeptable Infrastruktur sowie ein großes Interesse in Teilen der Bevölkerung an einer Annäherung am Westen an.
Der neue konservative Präsident Ahmadinejad könnte auch eine Öffnung in gewissen Bereichen bringen, ähnlich wie der frühere US-Präsident Richard Nixon überraschend die Tür zum kommunistischen China geöffnet habe.
Während Teheran für die derzeitige US-Regierung von Präsident George W. Bush "das satanische Böse" verkörpere, seien Unternehmen in anderen Ländern wie Indien sehr an Wirtschaftsverbindungen mit dem Iran interessiert, erläuterte Rashna Writer, die selbst aus Indien stammt und persische Wurzeln hat.
Der Iran arbeite sowohl mit Indien als auch mit China im Wirtschaftssektor zusammen. Europa befinde sich zwar in der Zwickmühle zwischen den USA und den Wirtschaftsinteressen, räumte sie ein. Ob die USA auch angesichts des Ölreichtums des Iran wirklich restriktive Sanktionen gegen Unternehmen verfügten würden, sei völlig offen.
Angst vor US-Angriff
Ein Risiko von gezielten Militärschlägen der USA oder Israels gegen den Iran wegen des Konflikts um das iranische Atomprogramm bestehe zwar, erklärte Writer. Doch die Gefahr eines militärischen Angriffs werde stark von den "Tönen" abhängen, die in der nächsten Zeit aus Teheran kommen. Die Risiko-Expertin erwartet, dass die Iraner das Atomprogramm nicht aufgeben werden, weil es inzwischen zu einer Angelegenheit des "nationalen Stolzes" geworden sei und sowohl religiöse als auch weltlich eingestellte Iraner für dessen Beibehaltung seien.