Russland
Chodorkowski-Vertrauter will Russland "Schaden zufügen"
Geschäftsmann: "Ich glaube nicht mehr an Verhandlungen mit den Machthabern im Kreml"
Bonn - Der im israelischen Exil lebende russische
Unternehmer Leonid Newslin hat die russische Regierung scharf
angegriffen: "Ich will diesem Regime politischen Schaden zufügen",
sagte er in einem Interview des russischen Programms der Deutschen
Welle - DW-RADIO. Newslin, der sich als Einziger aus der
Unternehmensspitze des früheren russischen Ölkonzerns Yukos auf
freiem Fuß befindet und zu den Vertrauten des verurteilten
Yukos-Chefs Michail Chodorkowski zählt, fügte hinzu, er setze "vor
allem auf die Beeinflussung der öffentlichen Meinung auch in den
früheren Republiken der Sowjetunion". Der Geschäftsmann und Großaktionär zeigte sich laut DW-Radio
skeptisch gegenüber Gesprächen und Kontakten mit der russischen
Regierung. "Ich glaube nicht mehr an Verhandlungen mit den
Machthabern im Kreml. Ich glaube auch nicht an Verabredungen
westlicher Spitzenpolitiker mit (Wladimir) Putin". Westliche
Investitionen in Russland seien vom Wohlwollen der Politik abhängig,
das gelte auch für Arrangements mit der russischen Regierung. Er
zeigte sich überzeugt, dass sich auch in Weißrussland und in der
Russischen Föderation "politische Umwälzungen vollziehen werden".
Russland habe "zweifelsohne eine demokratische Perspektive". Darüber
könne auch der unter Präsident Putin "wiederbelebte Neostalinismus
nicht hinwegtäuschen". (APA/dpa)