Linz – SPÖ, ÖVP und die Grünen haben am Donnerstag im Linzer Gemeinderat den Bau des Stegs über die Donau beschlossen. Damit geht der Wunsch des grünen Verkehrsstadtrates Jürgen Himmelbauer in Erfüllung. Die Brücke verbinde die Donaulände mit dem Urfahraner Jahrmarktgelände und "ist der Lückenschluss des Radewegenetzes in der Linzer Innenstadt",‑ sagt Himmelbauer. Unweit vom Kunstmuseum Lentos soll der Steg über die Donau führen.

Barrierefreier Steg

Eine Herausforderung für Architekten, meint der Stadtrat. Über der Fahrrinne für die Schiffe hat die Brücke mindestens acht Meter hoch zu sein, die Steigung vom Ufer bis zur Mitte muss aber auch von Rollstuhlfahrern bewältigt werden können. Gleichzeitig soll der überdachte Steg auch städtebaulich beeindrucken, befindet er sich doch in unmittelbarer Nähe zum architektonisch international anerkannten Lentos. Rund zwölf Millionen Euro werde das Projekt kosten, schätzt SPÖ-Vizebürgermeisterin Christiana Dolezal.

FPÖ: "Geldverschwendung"

Für die Freiheitlichen reine Geldverschwendung: Man sollte lieber die alte Eisenbahnbrücke unterhalb des Brucknerhauses in Richtung Zentrum verschieben. "Kostet mindestens 13 Millionen Euro", hält Himmelbauer den Kritikern entgegen. Auch den Vergleich, die Radbrücke verschlinge ein Drittel der Kosten für die seit drei Jahrzehnten geforderte vierte Donaubrücke in Linz, lässt er nicht gelten. Er halte nichts davon, Radwege gegen Autobahnen auszuspielen. Für den grünen Stadtpolitiker "ist es höchst an der Zeit, auch für die Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur zu setzen".

Deshalb halten er sowie Sozialdemokraten und die ÖVP an der Brücke fest. Ein zweistufiger Architektenwettbewerb soll im Herbst EU-weit ausgeschrieben werden. Bis 2009, dem Jahr der europä^ischen Kulturhauptstadt, soll der Bogen über die Donau‑ gespannt sein. Alle europäischen Kulturhauptstädte hätten bisher "ihren Fluss" zudem in das künstlerische Konzept einbezogen, plädiert Himmelbauer für den Steg. (Kerstin Scheller, DER STANDARD Printausgabe, 01.07.2005)