Ein diplomatischer Eklat wirft einen Schatten auf das Ereignis. Polens Staatspräsident Alexander Kwasniewski äußerte seinen Unmut, dass die beiden Nachbarstaaten der russischen Exklave, nämlich Polen und Litauen, nicht eingeladen sind. Es sei "vor allem ein innerrussisches Ereignis", konterte Russlands Außenminister Sergej Lawrow.
Das könnte man auch anders sehen, schließlich sind Polen und Litauen die größten Investoren in dem wirtschaftlich rückständigen Landstrich und haben seit ihrem EU-Beitritt auch den Transit zwischen Kaliningrad und dem russischen Mutterland mittels "vereinfachten Transitdokuments" zu administrieren. Russland sieht es auf seine Weise wieder anders und hat Frankreichs Präsidenten Jacques Chirac und den deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder eingeladen - nicht zum Fest, heißt es, sondern im Rahmen des Festes zum traditionellen "Troika"-Treffen.
Eine reiche Geschichte hat die Stadt an der Ostsee seit ihrer Gründung 1255 durchlebt: Der Deutsche Orden residierte hier, die Hanse trieb von hier aus Handel, als Hauptstadt Ostpreußens mutierte sie zur Krönungsstadt des preußischen Königs, und der größte Sohn der Stadt, Immanuel Kant, machte sie zu einem geistigen Zentrum; zeitlebens hat er sie so gut wie nicht verlassen: "Denken kann ich auch in Königsberg", soll er gesagt haben.
Kants 200. Todestag im Vorjahr hätte man besser vermarkten können. Immerhin wird am Sonntag die Kaliningrader Universität nach Kant benannt. Nach dem Krieg musste das historische Stadtzentrum einem kommunistischen Architekturmodell weichen. Und Kants Grab entkam dem Zerstörungswahn nur, weil er als Vordenker des Marxismus ideologisch verwertbar schien. Das rettete auch den Dom, an den der Sarkophag angebaut ist.
Der Zweite Weltkrieg und die Sowjetzeit haben der Stadt schwer zugesetzt. Vor dem Jubiläum wurden Dutzende Millionen Euro in die Restauration investiert, es reicht freilich nur für die Fassaden an den großen Straßen, den Siegesplatz und Denkmäler.