Wachsende soziale Spannungen als Ursache für Massenkrawalle mit 10.000 Menschen
Redaktion
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Peking - In der verarmten ostchinesischen Provinz
Anhui ist nach Medienberichten ein Streit wegen eines Verkehrsunfalls
zu Massenkrawallen eskaliert, an denen sich zeitweise bis zu 10.000
Menschen beteiligten. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua, die nur
äußerst selten über Unruhen in China berichtet, meldete am Mittwoch,
verantwortlich für die Auschreitungen seien einige wenige Kriminelle.
Sechs Polizisten seien verletzt worden. Die Kommunistische Partei
befürchtet, dass derartige Vorfälle außer Kontrolle geraten könnte.
Nach Berichten von Augenzeugen begannen die Unruhen, als am
Sonntag in der Stadt Chizhou ein Auto einen Jugendlichen anfuhr.
Daraufhin sei es zwischen dem Fahrer und dem Jugendlichen zum Streit
gekommen. Der Fahrer wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen.
Daraufhin habe sich eine immer größer werdende Menschenmenge vor dem
Polizeigebäude versammelt, die die Herausgabe des Fahrers forderte.
Randalierer hätten das Unfallauto sowie drei Polizeifahrzeuge
zerstört und einen Supermarkt geplündert. Polizisten, die gegen die
Randalierer vorgehen wollten, seien mit Steinen und Feuerwerkskörper
beworfen worden. Bis zum späten Abend sei es den Einsatzkräften
gelungen, die Ruhe in der Stadt wieder herzustellen.
Anfang des Monats war es in der nördlichen Provinz Hebei zu
Ausschreitungen gekommen. Dabei wurden sechs Dorfbewohner, die um den
Besitz von Land kämpften, getötet und fast 50 weitere verletzt. Der
Partei befürchtet, dass die Chinesen künftig durch solche Unruhen
ihrem Ärger über die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich sowie
über die zunehmende Korruption im Land Luft machen könnten.
Vor dem Hintergrund wachsender sozialer Spannungen mit
Massenentlassungen in der Staatsindustrie und einem steilen
Einkommensgefälle zwischen Küstenprovinzen und Hinterland hatte die
chinesische Führung 2002 eine gravierende Entscheidung getroffen.
Hunderte Millionen Arbeitskräfte sollen sich frei im Lande bewegen
können, um leichter Beschäftigung zu finden. Die Zahl der
überschüssigen Arbeitskräfte auf dem Lande übersteigt 150 Millionen.
Die enorme Zunahme der Arbeitslosigkeit als Folge der
Wirtschaftsreformen hat in mehreren Teilen des bevölkerungsreichsten
Landes der Welt zu Unruhen und Massenprotesten geführt. (APA/Reuters)
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