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Foto: APA/DPA/Hildenbrand
New York/Wien - Auf den Ölmärkten war die Lage am Mittwoch leicht entspannt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI stabilisierte sich im Mittagshandel bei 58,30 US-Dollar und damit deutlich unter dem Rekordhoch von 61 Dollar. Am Vortag lag die Schlussnotierung bei 58,20 Dollar.

Dennoch bleibe am Markt die Furcht vor Engpässen bei der Ölversorgung in der zweiten Jahreshälfte, hieß es von Experten.

Der Preis für Rohöl aus den OPEC-Ländern ist am Dienstag ebenfalls gefallen. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Mittwoch in Wien kostete ein Barrel im Durchschnitt 53,82 Dollar im Vergleich zu 54,26 Dollar am Montag.

Nach Angaben des Energie-Beratungsunternehmens PVM (Wien) war der Rückgang auf "massive Verkäufe" des Handels nach den Rekordpreisen vom Montag zurückzuführen.

China verzichtet auf strategische Reserve

Eine Meldung aus China sorgte am Mittwochmorgen nach Einschätzung von Experten für etwas Entspannung an den Ölmärkten. Angesichts der hohen Ölpreise wird die Volksrepublik nicht mit dem zuvor angekündigten Aufbau einer strategischen Ölreserve beginnen.

Der Aufbau werde noch einige Zeit dauern, so der Generaldirektor Xu Dingming der National Development and Reform Commission. Peking strebt eine Reserve von 100 Millionen Barrel an. Das entspricht etwa dem monatlichen Verbrauch.

Vor dem Hintergrund der hohen Ölpreise hatte der französische Premierminister Dominique de Villepin eine Nutzung der strategischen Reserven der EU-Mitgliedsstaaten ins Spiel gebracht. Es sei ungewöhnlich, "dass wir noch nicht gemeinsam über den Umgang mit unseren strategischen Reserven nachgedacht haben", schrieb Villepin in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochausgabe).

OPEC vor Entscheidung über Erhöhung der Förderquoten

Die OPEC steht nach Angaben des Mitgliedslandes Indonesien vor einer Entscheidung über eine weitere Erhöhung der Fördermenge um täglich 500.000 Barrel. "Wir werden schon bald eine Entscheidung treffen", sagte der indonesische Ölminister Purnomo Yusgiantoro.

Die Ölminister des Kartells hatten bereits am 15. Juni eine Anhebung der Quoten um 500.000 Barrel zum 1. Juli beschlossen. Allerdings konnte bereits diese Ankündigung den Preisauftrieb nicht stoppen.

Hohes Niveau bleibt

Der Ölpreis wird nach Einschätzung der HSH Nordbank auf einem sehr hohem Niveau bleiben. Trotz des unverändert hohen Ölangebots spreche der typischerweise für das dritte und vierte Quartal zu erwartende Sprung der Ölnachfrage weiterhin für einen Ölpreis um die 50 Dollar, heißt es in einer am Mittwoch in Hamburg veröffentlichten Analyse.

Wegen der hohen Rohölnotierungen im bisherigen Jahresverlauf erhöhte das Bankhaus die Ölpreisprognose für 2005 von 43,20 Dollar auf 49,00 Dollar. (APA/dpa)