Jetzt ist es offiziell. Manuel Fraga wird keine fünfte Amtszeit an der Spitze der Autonomieregierung in Galicien stehen. Auch nach der Auszählung der Stimmen der Emigranten aus Übersee vereint sein konservativer Partido Popular (PP) nur 37 Sitze auf sich. Die bisherige Opposition aus Sozialisten und Nationalisten hat zusammen 38.

Der künftige galicische Regierungschef, der Sozialist Emilio Pérez Touriño, kündigte eine Politik "des Wechsels und der Erneuerung" an. Eine Woche lang hatten die Menschen in der westlichsten Region Spaniens auf das Wahlergebnis warten müssen. Denn elf Prozent der Wahlberechtigten leben im Ausland und haben per Briefwahl gewählt. "Ich werde Galicien dienen, egal wo ich bin", verkündete Fraga nachdem seine Niederlage offenkundig war.

Der ehemalige Tourismus-und Innenminister der Franco-Diktatur möchte sich trotz seines hohen Alters von 82 Jahren nicht aus der aktiven Politik zurückziehen, sondern als Oppositionsführer erneut ins galicische Parlament einziehen. Es ist das erste Mal seit der Rückkehr Spaniens zur Demokratie, dass die Rechte in Galicien die Mehrheit verliert. Der sozialistische Spitzenkandidat Pérez Touriño, dessen Partei 25 Sitze erzielte, will mit dem Nationalistischen Block Galiciens (BNG) mit 13 Abgeordneten, eine Koalitionsregierung eingehen.Die Autonomiepolitik wird Pérez Touriño und Spaniens Regierungschef José Luis Zapatero allerdings noch Kopfzerbrechen bereiten.

Denn der BNG will für Galicien ein neues Autonomiestatut mit weiteren Rechten. Nach dem Baskenland und Katalonien hat Zapatero damit einen dritten Problemfall. (DER STANDARD, Printausgabe, 29.6.2005)