Ein Jahr vor der Fußball-WM trafen sich acht Nationalteams in Deutschland, die Veranstaltung war so unnötig wie ein Kropf. Von einer Generalprobe konnte man kaum sprechen, schließlich wird das Teilnehmerfeld 2006 viermal so groß und das mediale Interesse ein Vielfaches sein. Nur in der deutschen Zeitungslandschaft und auf dem Künigl-berg wollte man die Probe aufs Exempel machen - wieso sich der ORF gerade diese Rechte gesichert hat, bleibt ein Rätsel.

Wie erwartet hatte der Confederations Cup weder sportlichen Wert noch Aussagekraft, es fehlten Kapazunder wie Frankreich, England, Tschechien, Italien, Portugal, Spanien und die Niederlande. Den Teilnehmern wiederum gingen etliche Stars ab, so zogen die Topstürmer der heutigen Endspielgegner, Brasiliens Ronaldo und Argentiniens Crespo, lieber in die Ferien als nach Deutschland. Viele Spieler hatten weit mehr als 50 Saisonspiele in den Beinen, das Niveau konnte nur bescheiden bleiben.

Auch Funktionäre und Schiedsrichter bedeckten sich nicht mit Ruhm. Mehrere Partien wurden durch Fehlpfiffe mitentschieden, eine absurde neue Handhabung der Abseitsregel stiftete zusätzlich Verwirrung. Es wird nun erst dann gewunken und gepfiffen, wenn ein im Abseits stehender Spieler tatsächlich an den Ball kommt, so sprinten Stürmer oft völlig vergeblich dreißig Meter weit, und der Zuseher kennt sich nicht aus. Joseph Blatter, Präsident des Weltverbands (FIFA), hatte quasi die Devise ausgegeben, Deutschland möge lange im Turnier verbleiben. Und also verblieb der Veranstalter, um mit Mexiko um Rang drei zu streiten. Am Ende bleibt genau das von diesem künstlichen Event: Die Deutschen werden so lange glauben, dass sie das Zeug zum Weltmeister haben - bis sie es sind. (Fritz Neumann - DER STANDARD PRINTAUSGABE 29.6. 2005)