Die Botschaft von Bürgermeister Heinz Schaden ist klar: Mit der Aufteilung eines allfälligen Defizits auf Bund und Land (je 40 Prozent) sowie auf die Stadt und die Pongauer Skigemeinden (je zehn Prozent) sei das finanzielle Risiko für die Landeshauptstadt selbst so gering, dass man sich reinen Herzens ein drittes Mal um die Durchführung von Olympischen Winterspielen bewerben könne.

Die mehrheitliche Skepsis der Stadtbevölkerung gegenüber der Kandidatur für 2014 wird Schaden damit aber wohl kaum beseitigen können. Einige werden rechnen und erkennen, dass 60 Prozent des Risikos im Land Salzburg bleiben - nur eben anders gewichtet. Und bekanntlich schlägt ein Loch im Landesbudget mittelbar auch auf die Stadt durch - zusätzlich zu den eigenen zehn Prozent.

Die Olympiaparteien SPÖ und ÖVP täuschen sich aber, wenn sie das mehrheitliche Votum in der Stadt gegen Olympia 2014 bei den Bürgerbefragungen im Frühjahr nur auf die Haftungsfrage zurückführen. Die Bewerbung hat viele, höchst aktive und grundsätzliche Gegner, die sich beispielsweise gegen einen befürchteten Imagewandel von der Kultur- zur Sportstadt stemmen, oder die bezweifeln, dass Investitionen in den Wintertourismus sinnvoll sind, während man im Sommergeschäft schwer vom Fleck kommt.

Dazu kommt der Ärger über die politischen Tricks rund um die gescheiterte Bewerbung 2010. Bis heute liegt die Verwendung vieler - teils beträchtlicher - Summen durch die Bewerbungsgesellschaft im Dunklen. Und nicht zuletzt wird wohl auch das Gefühl vieler Stadtbürger, ihre in zwei Bürgerbefragungen geäußerte Ablehnung zähle ohnehin nichts, kaum etwas zur Begeisterung für den dritten Anlauf beitragen. (Thomas Neuhold, DER STANDARD Printausgabe 28. Juli 2005)