Bregenz - Für die Vorarlberger Illwerke/VKW-Gruppe ist das abgelaufene Geschäftsjahr nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Ludwig Summer "insgesamt sehr erfolgreich" verlaufen. Bei gegenüber 2003 praktisch gleich gebliebenen Umsatzerlösen von 433 Mio. Euro mussten sowohl bei der Bilanzsumme als auch beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) Rückgänge verzeichnet werden. Die Gewinnausschüttung an das Land Vorarlberg wird wieder rund 17,2 Mio. Euro betragen, gab Summer bei der Bilanzpressekonferenz am Montag bekannt.

Während der Rückgang bei der Bilanzsumme (1.244 Mio. Euro 2004 gegenüber 1.280 Mio. Euro 2003) von Summer im Wesentlichen mit der Rückzahlung einer 47 Mio. Euro (650 Mio. Schilling)-Anleihe begründet wurde, führte der Vorstandsvorsitzende das von 61 (2003) um neun Mio. Euro auf 52 Mio. Euro gesunkene EGT darauf zurück, dass der strategische Partner Energie Baden-Württemberg (EnBW) im Jahr 2003 keine Dividende ausgeschüttet hat. "Das war aber eine einmalige Geschichte, wir gehen heuer von einem Illwerke-EGT aus wie in den Vorjahren", sagte Summer.

Gesteigerte Strom-Eigenproduktion von zehn Prozent

Im Hinblick auf den Wettbewerb betonte Summer, "dass die Illwerke 2004 ihre Position als Anbieter von Spitzen- und Regelenergie weiter festigen konnten". Als einziges Unternehmen seien die Illwerke in der Lage, gleichzeitig alle vier deutschen Regelzonenführer (EON, RWE, EnBW und Vattenfall) mit hochwertiger Spitzen- bzw. Regelenergie zu versorgen. Die Stromerzeugung habe sich nach dem "Trockenjahr 2003" mit einer gesteigerten Eigenproduktion von zehn Prozent erfreulich entwickelt, was sich wegen der geringeren Strombezugskosten positiv auf das Ergebnis ausgewirkt habe. Obwohl die Stromkosten marktgerecht angepasst worden seien, hätten die Industriekunden gehalten werden können.

Als Schritt von großer strategischer Bedeutung bezeichnete Summer den im Spätherbst erfolgten Baubeginn des Pumpspeicherkraftwerks "Kopswerk II" mit einem veranschlagten Investitionsvolumen von 330 Mio. Euro. Summer räumte ein, dass es derzeit eine Kostenüberschreitung von rund fünf Prozent gebe. Die "Stahlpreisunsicherheit" mit eingerechnet bezifferte Summer die Kosten "im schlimmsten Fall" mit 350 bis 355 Mio. Euro. Man hinke einige Wochen hinter dem Zeitplan her, Summer rechnete aber dennoch mit einer planmäßigen Inbetriebnahme des Kraftwerks im vierten Quartal 2007.

Vorstandskollege Christoph Germann ging auf die "große Versorgungssicherheit" in Vorarlberg ein. "Sollte es zu einem Zusammenbruch kommen, könnten die Illwerke die Versorgung innerhalb einer Stunde wieder aufbauen", sagte Germann. Während die durchschnittliche Unterbrechungsdauer 2003 pro Jahr und Kunde bei den VKW 16 Minuten betragen habe, waren es im Österreich-Durchschnitt laut Germann 51 Minuten. (APA)