"Es wird lange dauern, bis die Arbeitslosigkeit in Deutschland substanziell reduziert werden kann", sagte Straubhaar. Die Last habe sich über viele Jahre aufgetürmt, "und deshalb sollten wir nicht ungeduldig sein", fügte er hinzu. Es werde drei, vier Jahre dauern, bis die Zahl der Arbeitslosen in der genannten Größenordnung zurückgehen werde.
Arbeitsmarkt
Deutschland: Eine Million weniger Arbeitslose möglich
Wirtschaftsforscher fordert Senkung der Lohnnebenkosten und Arbeitsmarktflexibilisierung, um Arbeitslosigkeit substanziell zu senken
München - Der Wirtschaftsforscher Thomas Straubhaar hält
unter bestimmten Umständen eine Senkung der Arbeitslosenzahl um ein
bis zwei Millionen für möglich. Im Bayerischen Rundfunk nannte der
Präsident des Hamburger Weltwirtschaftsarchivs am Montag als
Voraussetzung, dass man "die Lohnnebenkosten senkt und den
Arbeitsmarkt flexibilisiert". Allerdings sei eine deutliche Senkung
der Arbeitslosenzahl nicht von heute auf morgen zu erreichen.
Als grundlegendes Problem in Deutschland nannte der
Wirtschaftsexperte, "dass wir auf dem Buckel der Arbeitskräfte die
ganze Sozialpolitik abgeladen haben". Über die hohen Lohnnebenkosten
seien die Arbeit verteuert und damit das Kapital billiger gemacht
worden. Andere Länder hätten dieses Problem wesentlich früher erkannt
und relativ rasch umgesteuert von einer beitrags- und
lohnfinanzierten hin zu einer steuerfinanzierten Sozialversicherung.
"Das hat den Faktor Arbeit entlastet", lobte Straubhaar die Reaktion
dieser Länder. (APA/AP)