Im Teheraner Außenministerium bemühte man sich am Wochenende zu beschwichtigen: Man solle den kommenden Präsidenten nicht vorverurteilen, es seien auch keinerlei Änderungen in der iranischen Atompolitik - das heißt wohl, kein Abbruch der Gespräche zwischen Iran und den EU-3 (Großbritannien, Frankreich und Deutschland) - vorgesehen.
Selbstmord
Der Streit um das Uran-Anreicherungsprogramm, das der Iran nach Willen des Westens aufgeben soll, könnte nach Befürchtungen mancher Beobachter eskalieren, wenn er auf iranischer Seite nur mehr von Hardlinern dominiert wird. Wie alle anderen iranischen Politiker betont Ahmadi-Nejad das Recht des Iran auf friedliche nukleare Forschung: Die technische Entwicklung des Iran ist ihm schon von seinem beruflichen Hintergrund her - er selbst ist Techniker - ein Anliegen. Er ist auch nicht der erste iranische Politiker, der seine Warnung vor einem Angriff auf den Iran mit einer Drohung verbrämt: "Jeder Angriff auf uns wird für den Angreifer einem Selbstmord gleichkommen."
Vom bei den Wahlen unterlegenen Ali Akbar Hashemi Rafsanjani wurde nach den Wahlen eher eine pragmatische Vorgangsweise im Atomstreit erwartet und vor allem der Mut, das auszusprechen, was aus nationalistischen Gründen im Iran sehr schwierig zu sagen ist: dass ein Verzicht des Iran auf eine eigene Uran-Anreicherung im nationalen Interesse sein könnte, mehr, als es der Besitz dieser Technologie wäre. Für Iraner und Iranerinnen war dies - und damit die Verbesserung der Beziehungen zu den USA - bei dieser Wahl aber offensichtlich kein Kriterium.
Schwäche des Amtes