Gibt es ein Leben nach dem "Musikantenstadl"? Nur zwei Tage, nachdem ORF und ARD bekannt gegeben haben, die Schunkel-Show in der derzeitigen Form nicht weiterzuführen, wird eifrig spekuliert, wer in Karl Moiks Fußstapfen treten könnte. Der "Mr. Stadl" selbst blickt zurück im Zorn: Der wahre Grund für seine Verabschiedung sei sein Alter, nicht - wie von den Sendern angegeben - die hohen Kosten, machte der 67-Jährige in mehreren Zeitungen seinem Ärger Luft.

Moik sauer

Moik ist außerdem sauer, dass ihm nicht die "erste Garde" der Sendungsverantwortlichen die Kunde vom Aus für den "Stadl" überbrachte, sondern "nur" die Unterhaltungschefs von ORF und ARD. Wenigstens habe der ORF nach dem Gespräch die Restaurant-Rechnung bezahlt.

Nachfolgekonzept

Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender wollen "in den nächsten Monaten" an einem Nachfolgekonzept basteln, sagte Unterhaltungschef Edgar Böhm (ORF) der "Kleinen Zeitung": "Dann werden wir sehen, ob es ein Stadl-Epigone oder etwas Neues wird." Spannend wird es natürlich in der Frage der Moderation. Als ein Favorit gilt Medienberichten zu Folge Florian Silbereisen (23), der bereits für die ARD einschlägig tätig war ("Frühlingsfest der Volksmusik"). Andere vermeintliche Kandidaten bringen sich via Medien selbst ins Spiel. Armin Assinger, Hansi Hinterseer oder Wolfram Pirchner dürfen im Spekulationsreigen nicht fehlen. Nur eine Frau kann sich die Branche offenbar überhaupt nicht vorstellen - Gerüchte über Kandidatinnen blieben bisher aus.

"Alpine Populärkultur"

Keine unmittelbaren Auswirkungen hat das Ende der Show, die am 31. Dezember mit einem "Silvesterstadl" zum letzten Mal über die Bühne geht, auf ein Forschungsprojekt an der Akademie der Wissenschaften. Dort befasst sich eine Forschergruppe mit dem "Musikanten-Stadl im Lichte der Wissenschaften" und wirft einen "fremden Blick" auf das Spektakel: Eine These des sozialanthropologischen Projekts nämlich ist, dass Forscher aus dem Ausland andere Ergebnisse zur "alpinen Populärkultur" gewinnen können als Österreicher, die ja das System Stadl schon seit maximal 24 Jahren kennen. Die rumänische Kunsttheoretikerin Madalina Diaconu und die türkische Soziologin Zeynep Baraz wurden daher als Projektmitarbeiterinnen gewonnen.

"Wir freuen uns, dass der Musikantenstadl jetzt so präsent ist", sagte Projektkoordinator Gebhard Fartacek. Für die weitere Arbeit sei die Einstellung kein Problem: "Der Typus von Sendung stirbt ja nicht aus. Und uns interessiert weniger die Fernseh-Sendung an sich, sondern das Bild von Heimat und Identität, das entsteht." (APA)