London - Der "Rasen-König" Roger Federer hat am Sonntag
in Wimbledon seinen Titel erfolgreich verteidigt und bildet mit
Tennis-Beauty Maria Scharapowa das Sieger-Pärchen des diesjährigen
Turniers. Im "Zitterspiel" der Nummern eins und zwei der Welt gegen
den US-Amerikaner Andy Roddick feierte der verschnupfte Schweizer
einen 4:6,7:5,7:6 (3),6:4-Erfolg und festigte mit seinen 24.
Rasen-Sieg in Serie seine Dominanz. Am Vortag hatte die 17-jährige
Maria Scharapowa bei den Damen die Vorherrschaft der US-Amerikanerin
Serena Williams beendet und mit einem 6:1,6:4 sensationell als erste
Russin auf dem "Heiligen Rasen" triumphiert.
In 2:30 Stunden hielt Federer den hochkonzentriert und mit der
brachialen Gewalt des Aufschlag-Weltrekordlers zu Werke gehenden
Roddick mit letzter Kraft und großer Mühe auf Distanz. "Ich habe mich
erkältet. Aber das darf in einem Wimbledon-Finale keine Rolle
spielen", sagte der Champion. Für die erste erfolgreiche
Titelverteidigung seit Pete Sampras im Jahre 2000 kassierte er ein
Preisgeld von 900.000 Euro. Der wie im Halbfinale 2003 und nun in
sechs von sieben Vergleichen unterlegene Roddick bekam die Hälfte,
die ihn am US-Nationalfeiertag aber nicht über die verpasste
Sensation hinwegtrösten konnte.
Vorentscheidung im dritten Satz
Roddick wirkte trotz der im Vergleich zu Federer anstrengenderen
Halbfinalpartie am Vortag wesentlich frischer und startete sehr stark
in sein erstes Wimbledon-Endspiel. Der US-Open-Sieger, der bis auf
die jetzt zwei Niederlagen gegen Federer eine ähnlich beeindruckende
Rasen-Bilanz (21:2) aufzubieten hat, machte gefährlich Druck. Doch
die Dominanz des Weltranglisten-Ersten konnte er nicht brechen. Eine
Vorentscheidung in dem mehrmals durch Regen unterbrochenen Finale
bedeutete wohl der gewonnene Tiebreak im dritten Satz. Für Federer
war es nach den Australian Open der zweite Grand-Slam-Sieg des Jahres
und der insgesamt dritte.
"Andy hat sehr aggressiv gespielt, jeder kennt seine Power. Ich
war einen Satz und ein Break hinten. Auch er hätte den Titel
verdient", meinte Federer wie immer sportlich fair. Nach dem
Matchball sank der Schweizer wie am Vortag Scharapowa in die Knie und
verdrückte auch ein paar Tränen. "Ich habe jetzt einen
100-Prozent-Rekord: Drittes Grand-Slam-Finale, dritter Sieg. Es ist
schon sehr schwer zu glauben", sagte Roger, der seiner Rolle als
haushoher Favorit vor Turnierbeginn gerecht werden konnte. "Er hat
einfach zu gut gespielt", gestand Roddick. "Aber es ist hart, hier zu
verlieren. Ich wünsche meinem Bruder alles Gute zum Geburtstag",
vergaß der US-Star nicht auf seine Familie.(APA/dpa)
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