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Die Luftfahrtshow in Le Bourget dauert noch bis 19. Juni.

Foto: Reuters/Duvignau
Paris/New York - Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat auf der Luftfahrtausstellung in Le Bourget sein Orderbuch weiter gefüllt: Am Dienstag gab Airbus 22 weitere Bestellungen für den geplanten A350 und den A330 bekannt. Bis zum Ende der Messe rechnet der Flugzeugbauer nach den Worten seines Chefs Noel Forgeard mit insgesamt 110 bis 120 Orders für den neuen A350.

Am Dienstag gab Airbus die Bestellung von zwölf A350 mit der Option auf sechs weitere durch das kuwaitische Leasing-Unternehmens Alafco bekannt. Die Indische Airline Jet Airways bestellte den Angaben zufolge zehn A330 mit Option auf zehn weitere Maschinen. Insgesamt will Airbus in diesem Jahr mindestens 360 Flugzeuge ausliefern, wie Forgeard weiter erklärte. Ursprünglich war für dieses Jahr von 350 bis 360 Maschinen die Rede gewesen, nach der Auslieferung von 320 Flugzeugen im vergangenen Jahr.

"Mehr als genug Bestellungen" für den A350

Der A350 soll Boeings 787 "Dreamliner" Konkurrenz machen. Erst am Montag hatte Airbus die Bestellung von 60 A350 von Qatar Airways bekannt gegeben, zusätzlich zu zehn - allerdings nicht bindenden - Bestellungen des spanischen Carriers Air Europa. Nach dem Geschäft mit Qatar Airways hatte Forgeard erklärt, der Deal bedeute, dass für den Start des A350 "mehr als genug Bestellungen" eingegangen seien. Die B787 soll allerdings schon in drei Jahren, die A350 erst in fünf Jahren fliegen.

Airbus-Mutterkonzern EADS hatte die Entscheidung über den Start des A350 erst kürzlich vertagt und erklärt, "bis Ende September" solle grünes Licht gegeben werden. Ursprünglich war die Entscheidung über den Start auf der Messe erwartet worden. Auch eine erwartete Bestellung der Fluglinie Emirates, von der 50 Orders erwartet worden waren, war ausgeblieben. Die Airline hatte überraschend erklärt, dass sie nicht plane, auf der Messe Bestellungen bekannt zu geben.

Milliardenschwere Aufträge auch für Boeing

Auch Airbus-Konkurrent Boeing hat neue Aufträge in Milliardenhöhe in seine Bücher nehmen können. Wie der US-Flugzeugbauer am Dienstag in Le Bourget mitteilte, bestellte die Leasing-Firma ILFC (International Lease Finance Corp) 28 neue Maschinen für fast 2,9 Mrd. Dollar (2,39 Mrd. Euro) - 20 vom Typ 737-700/800, sechs 777-300 mit größerer Reichweite und zwei 777-200 mit größerer Reichweite. Die Flieger der 777-Serie sollen ab Ende kommenden Jahres bis 2008 ausgeliefert werden, die 737-Maschinen im Jahr 2008.

Einen weiteren Auftrag für 20 Maschinen vom Typ 737 hat Boeing von GE Commercial Aviation Services (GECAS), der Flugzeugleasing- und Finanzierungstochter von General Electric, erhalten. Zu Listenpreisen beträgt der Auftragswert 1,1 Mrd. Dollar, teilte Boeing heute mit. Die Maschinen sollen von 2006 bis 2008 ausgeliefert werden.

Seine 767- und 747-Programme will Boeing indes nicht einstellen. Das sagte Alan Mulally, Chef der Boeing-Zivilflugzeugsparte, heute auf der Luftfahrtmesse in Paris-Le Bourget. Eine definitive Entscheidung zum Bau der neuen Version 747-Advanced sei aber noch nicht gefallen.

In der Branche war darüber spekuliert worden, ob Boeing die beiden Projekte angesichts schwacher Nachfrage und angesichts der neuen 787 einstellt. "Die Nachfrage zieht wieder an", sagte Mulally. Für die 747 bestehe Interesse und Bedarf sowohl im Passagier-, als auch im Frachtermarkt.

"Branche auf Wachstumskurs"

Insgesamt sieht Boeing die Branche auf Wachstumskurs, in den kommenden 20 Jahren bestehe Bedarf für rund neue 26.000 Flugzeuge. 45 Prozent davon entfallen nach Angaben von Mulally auf Jets in der Größenordnung der Boeing 777 und 787. In diesem Markt konkurriert Boeing mit den Modellen A330, A340 und A350 von Airbus.

Auf die Größenklasse der Boeing 737 sollen 39 Prozent des prognostizierten Wachstums entfallen. Wettbewerber Airbus ist in diesem Bereich mit der A320-Familie präsent.

Bei den Fluggesellschaften gehe der Trend dabei zu möglichst standardisierten Flotten, sagte der Boeing-Manager. Ein Beleg dafür ist nach Einschätzung von Mulally die zahlreichen Bestellungen für die 787 und 777.

Weiteres Wachstum erwartet Boeing im Bereich der Serviceleistungen. "Die Fluggesellschaften fragen immer häufiger nach Paketlösungen", sagte Mulally. Dabei liefert der Hersteller nicht nur ein Flugzeug, sondern bietet auch Trainingsprogramme und andere Zusatzleistungen an. (APA/AP/dpa/Reuters)