Bild nicht mehr verfügbar.

Eduardo Rodriguez Veltze

Foto: APA/Cezaro De Luca
La Paz - Boliviens Übergangspräsident Eduardo Rodriguez Veltze ist politisch ein unbeschriebenes Blatt. Wohl nur deshalb konnten sich das Parlament und die sozialen Protestbewegungen der Indios überhaupt auf den bisherigen Präsidenten des Obersten Gerichts als unparteiischen Statthalter der Macht einigen. "Ich will nur Neuwahlen ansetzen und sonst nichts", zitierte die Zeitung "Hoy Bolivia" den 49-Jährigen am Freitag.

Die tiefe politische Krise des verarmten Andenstaates, der nach den Worten des zurückgetretenen Präsidenten Carlos Mesa "am Rande eines Bürgerkrieges" steht, wird von Rodriguez jedoch mehr als nur eine Verwaltung der Macht verlangen. Der Jurist trat in das Rampenlicht der Öffentlichkeit, als er 1999 vom Parlament zum Richter am Obersten Gerichtshof gewählt wurde und fünf Jahre später den Vorsitz übernahm.

Studium in Harvard

Der zurückhaltende Intellektuelle stammt aus der Stadt Cochabamba im Zentrum des Landes und schloss sein Jus-Studium 1981 an der Universidad Mayor de San Simon ab. Anschließend spezialisierte er sich an der US-Elite-Universität in Harvard. Im Rahmen des Lateinamerikanischen Instituts der Vereinten Nationen zur Verbrechensprävention gab er Vorlesungen in Strafrecht.

Kurz vor seinem Amtsantritt rief Rodriguez die von ethnischen und sozialen Konflikten zerrissene bolivianische Gesellschaft zu einer "ernsthaften Reflexion über die Zukunft" des Landes auf. Viel Zeit bleibt dafür angesichts der gewaltsamen Unruhen nicht mehr. (APA/dpa)