Neun Beamte zugleich fixierten Cheibani Wague am Boden
Staatsanwalt: Tod nach massivem Einsatz - Im Strafantrag kommt der akute Sauerstoffmangel klar zum Ausdruck
Redaktion
,
Wien – Im Strafantrag der
Staatsanwaltschaft Wien
kommt die Massivität des Polizei- und Sanitätereinsatzes
gegen Cheibani Wague klar
zum Ausdruck. Bevor er starb,
sei der 33 Jahre alte Mauretanier am 15.
Juli 2003 im Afrikakulturdorf des Wiener
Stadtparks von neun Polizisten und Sanitätern gleichzeitig in Bauchlage zu Boden gepresst worden – "teilweise
unter Einsatz des gesamten
Körpergewichts".
So heißt es in dem sechsseitigen Schriftstück, das
Grundlage des Prozesses
gegen sechs Polizisten, drei
Sanitäter und einen Notarzt
wegen fahrlässiger Tötung
unter besonders gefährlichen
Verhältnissen ist. Der Prozess
wird, wie vom Standard berichtet, von 19. bis 21. Juli im
Wiener Landesgericht stattfinden, den Beschuldigten drohen bis zu drei Jahre Haft.
Faustschläge
Laut Strafantrag wurde Wague "mindestens fünf Minuten
lang" von zwei Polizisten am
Kopf, zwei an Oberkörper und
Händen, vier Beamten und Sanitätern an Beinen, Fußknöcheln und mit einem Knie im
Schulterbereich sowie von einem weiteren Sanitäter an den
Fußenden festgehalten. Ein
"nicht mehr feststellbarer Beamter" habe Wague außerdem Faustschläge verpasst.
Akuter Sauerstoffmangel
Der Mann mit dem vorgeschädigten Herzen sei daraufhin "in schwere Atemnot" geraten und "letztlich aufgrund
eines akuten Sauerstoffmangels an einem Herz-Kreislauf-‑
Versagen" verstorben. Der anwesende Notarzt sei "tatenlos"
daneben gestanden, "obwohl
er (...) erkennen musste, dass
es sich beim Zustand W.s um
eine tobende Psychose handelte" und die Fixierung "die
Wahrscheinlichkeit des Todeseintritts begünstigt". Zu
dem Prozess sind zwanzig
Zeugen geladen. (Irene Brickner, DER STANDARD Printausgabe 9.6.2005)
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