Zuwenig Geld, zuwenig Studierende
Die Weiterführung an vier Standorten ist laut FH-Vorstand Irene Müller "sowohl aus fachlichen als auch aus finanziellen Gründen nur schwer zu vertreten". Eine Zusammenführung sei langfristig die einzig wirklich sinnvolle Lösung. Dafür sprächen einerseits die entscheidenden Kosteneinsparungen. Zum Anderen würde es so gelingen, endlich ein hochschulisches Profil zu erlangen und als Hochschule mit dann rund 2.000 Studierenden "wahrgenommen und als wissenschaftlicher Partner ernst genommen zu werden", argumentiert Müller. Sie erwartet zudem fachliche Synergien in Lehre und Forschung. Die Finanzierung der Studiengänge sei aber nicht in Gefahr.
"Nur über meine Leiche"
Für die Bezirksstadt Feldkirchen und für die Landeshauptstadt hätte die Entscheidung gravierende finanzielle Folgen. Entsprechend verärgert sind die Bürgermeister. Klagenfurts Stadtchef Harald Scheucher (V) meinte gar: "Eine Schließung gibt es nur über meine Leiche." Zwei FH-Neubauten stehen zur Disposition, was die Stadtväter damit machen sollen, weiß derzeit niemand.
Der Feldkirchner Bürgermeister Robert Strießnig weist darauf hin, dass man gerade einen Neubau für die Fachhochschule errichte. SP-Vizebürgermeister Herwig Seiser: "Da werden 9,5 Millionen Euro verbaut, in wenigen Monaten ist das Haus fertig und jetzt sollen wir alles wieder einstampfen, das ist doch völlig absurd." Es sei der ausdrückliche Wunsch der Landespolitik gewesen, dass in Feldkirchen ein Neubau errichtet werden müsse.
Haider will Villach
Landeshauptmann Jörg Haider (B) regt nun einen "intensiven Dialog der Fachhochschulverantwortlichen und der Standortbürgermeister" an. Damit soll für die Fachhochschulen eine wettbewerbs- und ausbaufähige Struktur geschaffen werden. Es sei aber noch nicht fix, dass nur noch ein Standort weitergeführt werde. Allerdings lässt Haider keinen Zweifel daran, dass auch er Villach für das geeignete Fachhochschul-Zentrum hält.
"In den neunziger Jahren hat man einen größeren Boom erwartet und nun kämpfen die Fachhochschulen in allen Bundesländern", sagt der Landeshauptmann. Statt 1.210 wie berechnet und bewilligt gebe es nur 860 Studierenden an den vier FH-Standorten. Das Land müsse daher 60 Prozent der Gesamtkosten tragen, die Finanzierung des Bundes erfolge pro Student und nicht je Einrichtung.
Veränderungen nötig
Auch Koalitionspartner LHStv. Peter Ambrozy (S) betont die Notwendigkeit von Veränderungen: "Es hat keinen Sinn, in Bunkerstimmung zu verfallen. Wir müssen schauen, wie wir die Weiterführung der Fachhochschule in Kärnten nachhaltig finanzieren und sichern können."