"Join the Republic". Aha.
Bild: Lauda Air Plakat/Montage Red
Um Flüge zu begleiten muss frau etliche Kriterien erfüllen. Weder zu dick noch zu klein, noch zu behaart, unfreundlich, müde, hässlich dürfen sie sein, die Stewardessen. Den LaudaAirschen ist es seit vergangenem Jahr erlaubt, in ärmellosen "working Trenchcoats" zu arbeiten, und darunter zu tragen, was sie wollen, wie Chef Niki meinte. Vielleicht rosa Bikinis?

Lauda Air will seine PassagierInnen eben verwöhnen. Auch die neue Werbekampagne versucht dieses spezielle Niveau der Fluglinie zu unterstreichen. "Join the Republic of Lauda", ganz schick und sexy. Hat was. Sexistisches, wie eine Leserin und Flugbegleiterin bei Lauda Air meinte, was die redaktionelle Euphorie ob des gelungenen Sujets dämpfte. Seltsam. Es war uns nicht aufgefallen. Ein paar Models - wir freuten uns insbrünstig über den Anblick. In rosa Bikinis. Diese Models stellen Flugbegleiterinnen dar, waren wir uns bald einig. Und wir fanden, dass das eine Model - das, welches Obst in Schale zur Verköstigung anbietet - mehr transportiert als nur Obst. Eine starke Frau. Allein die Traube auf der Schale muss in etwa 3 Kilo gewogen haben. Und ein starker Konnex zur Fluglinie. Stewardessen servieren auch.

Oder die Frau, deren Mund und Beine geöffnet sind, damit der jundspundige Zahnarzt in Badehose (welcher eigentlich Pilot ist, entcodierten wir das Bild) auch weiß, was er zu untersuchen hat. Ästhetik pur. So Neue Amerikanische ... Inszenierung. Wieder eine starke Frau, die das beste aus eventuellen Schmerzen macht, nämlich genießen. Wir waren hellauf begeistert. Aber auch schon vor dem Fingerzeig unserer Informantin mit Ausnahmen. Manch eine Kollegin ergab sich als abgestumpft zu erkennen, so sehr, dass derartige Werbungen auf den blinden Fleck treffen. Und eben erwähnter Hinweis gab den Gleichgültigen Aufwind und trug sie zu den Gipfeln der Kritik. Egal war gestern! Frauenkörper für alles mögliche herhalten zu lassen, auch nicht. Die Neo-Kritikerinnen betonten zudem schnell, wie sinnlos das Sujet wäre. Zahnarztpraxen und Wohlbefinden gingen nicht zusammen, warum sollte frau/man dieser "republic" angehören wollen. Eben. (bto)