Ein von maiz konzipiertes internationales Leonardo da Vinci Pilotprojekt mit dem Titel: "Vorqualifizierung für Migrantinnen im Gesundheitsbereich – Neue Berufsperspektiven" soll den Zugang von Migrantinnen in Gesundheitsberufe und deren Ausbildungen erleichtern. Unter Mitwirkung von insgesamt 21 Organisationen aus sechs Ländern (Österreich, Deutschland, Spanien, Italien, Griechenland, Bulgarien) wird zur Zeit ein Curriculum zur Vorqualifizierung für Migrantinnen im Gesundheitsbereich entwickelt, das nicht nur den spezifischen Anforderungen innerhalb von Ausbildungen zu Pflegeberufen Rechnung trägt, sondern auch die rechtlichen, kulturellen und sozialen Schwierigkeiten von Migrantinnen, sowie deren breites Erfahrungsspektrum und Know-how berücksichtigt. Der innovative Charakter des Projektes zeigt sich vor allem in der aktiven Beteiligung von Migrantinnen als Expertinnen in der Entwicklungs- und Erprobungsphase dieses Projektes im Sinne von Empowerment als Selbstermächtigung.

Berichte als Grundlage

In allen teilnehmenden Ländern liegen nun nationale Berichte vor, die zu einer vergleichenden Studie zusammengefasst werden. Ausgehend von den Ergebnissen dieser Studie werden in den folgenden Monaten ExpertInnen aus dem Gesundheits- und Pflegesektor gemeinsam mit maiz und den Projektpartnern das Curriculum ausarbeiten.

Bis dato existieren weder in Österreich noch in den Partnerländern entsprechende Curricula, in denen auf die Vielschichtigkeit der Kompetenzen und Bedürfnisse von Migrantinnen (Sprachkompetenz, interkulturelle Kompetenz, Berufsethik) in einer entsprechenden Vorqualifizierung eingegangen wird. Gerade im Zusammenhang mit den gegenwärtigen Reformbestrebungen im Gesundheits- und Pflegebereich kommt dieser Thematik besondere Bedeutung zu. Migrantinnen sind im Zielland sehr oft mit einem neuen Verständnis von Gesundheit/Krankheit und Ethik konfrontiert. Eine Barriere, die es zu überwinden gilt, um in den Gesundheits- und Pflegebereich als integrierte Arbeitskraft einzusteigen. Die Projektziele liegen in der Einbindung dieser Probleme und Potenziale der Zielgruppe Migrantinnen in ein Curriculum und Handbuch zur Vorqualifizierung im Gesundheits- und Pflegebereich.

Integration von Migrantinnen in Pflegebereich

Die Entwicklung eines entsprechenden Curriculums zur Vorqualifizierung soll einerseits bei Migrantinnen Interesse an Gesundheits- und Pflegeberufen wecken, den Einstieg in die Ausbildung in der Kranken- und Altenpflege unterstützen und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Verständnis von Interkulturalität in Österreich in Gang setzen. Ziel ist die Integration von Migrantinnen in den als zukunftsträchtig prognostizierten Arbeitsmarkt im Gesundheits- und Pflegebereich in den EU-Mitgliedsländern und nicht die Verstärkung einer geschlechtsspezifischen Segregation am Arbeitsmarkt. Das Curriculum der Vorqualifizierung steht in Verbindung mit Empowerment im Sinne von Selbstermächtigung und soll in allen Partnerländern eingesetzt werden können. (red)