Streaming & TV
ATVplus feiert zweiten Geburtstag
75 Prozent technische Reichweite, Marktanteile steigen - Sex über Infrarotkamera, Bauern-Partnersuche sollen nächste Saison helfen
"Tausche Familie", "Die Lugners", Comedy und nicht
zuletzt Fußball: ATVplus hat mittlerweile einiges im Programm, das
den Sender als - wenn auch kleine - Marke auf dem heimischen
Fernsehmarkt positioniert. Am Mittwoch jährte sich der Start als
bundesweiter österreichischer Privatsender zum zweiten Mal. ATVplus
zieht überwiegend positive Bilanz. Die Pläne für Herbst: ATVplus will Frauen
für Bauern finden und damit selbst Zuschauer. Und ab August sollen "Die
Sexperten" dem Liebesleben von Paaren auf die Sprünge helfen. Die Erfolge
zeigen sie – mit Wärmebildkamera im Schlafzimmer.
Technische Reichweite bei 75 Prozent
Manche Probleme brauchen einfach Geduld: etwa das der technischen
Reichweite. Nur rund 40 Prozent der österreichischen TV-Haushalte
hatten wenige Wochen nach dem Start im Juni 2003 den neuen Sender
eingespeichert. Nun können 75 Prozent das ATVplus-Programm empfangen.
Keine großen Sprünge, sondern einen stetigen Trend weist auch die
Marktanteilsentwicklung auf. Fünf Prozent Marktanteil in der
Kernzielgruppe gab Vorstand Franz Prenner mehrmals als Ziel vor. 2004
betrugen die Jahresquoten 2,8 Prozent (zwölf bis 49 Jahre) bzw. 3,2
Prozent (zwölf bis 29 Jahre). Soeben hat ATVplus für den Mai mit vier
Prozent bzw. 4,6 Prozent einen neuen "Rekordwert" verzeichnen können.
96 Prozent der Fernseh-Bucher nutzen auch ATVplus
Die Werbewirtschaft reagiert auf den Trend, so ATVplus: 95 Prozent
aller Fernseh-Bucher in der klassischischen Werbung nutzten für ihre
Kampagnen auch ATVplus. Von Jänner bis Juni 2005 habe man den
Nettoumsatz bei den klassischen Werbeeinnahmen um mehr als die Hälfte
steigern können.
Nicht verstummen wollten heuer monatelang Spekulationen, wonach
RTL bei ATVplus einsteigen wolle. Die Gesellschafter, allen voran der
Filmhändler Herbert Kloiber und die Bawag, dementierten mal mehr, mal
weniger entschieden. Angesichts der Turbulenzen bei RTL - der
zurückgekehrte Senderchef Gerhard Zeiler muss sinkende Quoten in den
Griff kriegen - gehen Branchenkreise mittlerweile aber davon aus,
dass der Deal, so es einen gegeben hat, aufgeschoben oder ganz
aufgehoben ist. (APA/red)