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Die Fusion könnte schon bald unter Dach und Fach sein.

Foto: APA/EPA/Daniel Dal Zennaro - Montage: derStandard.at
London/Frankfurt - Die italienische Großbank UniCredito erwartet ein Ergebnis der Gespräche über eine Fusion mit der Münchener HVB Group bis September oder Oktober. "Wir werden vor dem Herbst etwas wissen, bis September oder Oktober", sagte Fabrizio Palenzona, stellvertretender Chairman von UniCredito am Dienstag am Rande einer Konferenz.

Zuvor hatte es geheißen, die italienische Großbank könnte einem Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) zufolge bereits in der nächsten Woche die Übernahme der deutschen Bank Austria Creditanstalt-Mutter HVB (HypoVereinsbank) perfekt machen. UniCredito könne auf die Unterstützung wichtiger Aktionäre zählen, berichtete das WSJ in seiner Dienstagausgabe unter Berufung auf mit der Situation vertraute Kreise.

Die italienische Bank werde versuchen, ihre Investoren zu überzeugen, nicht mehr nur im Heimatmarkt stark vertreten sein zu dürfen. Mit der HVB wären die Italiener nicht nur in Deutschland präsent, sondern würden auch in Osteuropa deutlich zulegen. Es wäre die größte grenzüberschreitende Fusion zweier Banken in Europa.

Verhandlungen von beiden Seiten bestätigt

Am Montag hatten beide Banken offiziell in Pflichtmitteilungen Fusionsverhandlungen bestätigt, den Ausgang der Gespräche aber als offen bezeichnet.

In deutschen Finanzkreisen hieß es am Dienstag, es seien noch einige Punkte offen, inklusive des Preises. Es sei unwahrscheinlich, dass die beiden Banken schon in der kommenden Woche zu einer Einigung kämen. Die Münchener HVB lehnte einen Kommentar zu dem WSJ-Bericht ab. Zu Spekulationen wolle sich das Geldhaus nicht äußern, sagte ein Sprecher.

Rampl bleibt Investorenkonferenz fern

HVB-Chef Dieter Rampl hat unterdessen seine Teilnahme an einer von der Deutschen Bank organisierten Investorenkonferenz in Frankfurt abgesagt.

UniCredito ist die nach Marktwert größte Bank Italiens - mit der HVB würde sie zu den zehn größten Banken Europas gehören. Das Kreditinstitut verbuchte 2004 einen Gewinn von mehr als 2 Mrd. Euro. Dagegen musste die HVB wegen hoher Abschreibungen auf Immobilienkredite erneut einen Milliardenverlust hinnehmen.

Der HVB-Großaktionär Münchener Rück hatte zuletzt erklärt, sinnvollen Konsolidierungsschritten nicht im Weg zu stehen. Der weltgrößte Rückversicherer könnte bei einem Verkauf seiner Beteiligung von dem in den vergangenen Monaten stark gestiegenen HVB-Kurs profitieren, der Mitte Februar noch unter 17 Euro lag.

Die Struktur des fusionierten Finanzkonzerns soll jedenfalls allmählich Gestalt annehmen, heißt es im "Wall Street Journal Europe" unter Berufung auf informierte Kreise. Vorstände der Münchener Bank sollten zwar führende Posten in dem neuen Konzern übernehmen, allerdings würden die wichtigen Funktionen von UniCredito besetzt. (APA/Reuters)