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Bob Ross, Gott hab ihn selig, geistert unauffällig, aber konsequent durchs Satelliten-TV. Viele kennen ihn vielleicht vom Zappen, ohne ihn zuordnen zu können: den Lockenkopf mit Staffelei und säuselnder Stimme, der glaubt, mit kitschiger Landschaftsmalerei unser Leben verbessern zu können. 1995 ist der US-Maler aus dem Leben geschieden, er hat aber vorgesorgt und genug Folgen von "The Joy of Painting" erzeugt, um uns auf Jahre zu berieseln.

Manchmal bleibt man einfach bei ihm hängen. Er strahlt Kontemplation aus, wenn so etwas geht. Er sieht sich als Therapeut, will, dass die Menschen ihre Kreativität entdecken, um damit fröhliche Wölkchen, Bäumchen und Berge auf der Leinwand zu erzeugen. Er ist Gott der verspielten Details, die er mit gedämpftem Redeschwall mit allerlei positiven Adjektiven ausschmückt und kommentiert. Amüsement und Wirkung bleiben vornehmlich auf seine Person beschränkt, denn was das Produkt seiner versierten Techniken ist, erinnert an kitschige Hausfassaden-Malerei in kleinen Dörfern oder an die Wanddekoration in Pizzerias.

Wer also fernsehend in sich gekehrt sein will, begleite Bob durch kommende Folgen wie "Home in the Valley" oder "Mountains of Grace". Nur, bloß nicht den eigenen Malstil danach richten ... (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 30.5.2005)