Früher hätte es das nicht gegeben. Aber seit es zum guten Ton gehört, vom Kochen eine Ahnung zu haben, drängeln Männer (vor der Kamera) an den Herd, die vor ein paar Jährchen noch zu wichtig waren, um zu wissen, wie man ein Teesackerl ins Wasser schmeißt. Geschenkt. Heute kocht der Chef. Jedenfalls sagt das ein von der einstigen Wirtschaftsblatt- und nunmehrigen Format-Journalistin Gabriela Schnabel gemeinsam mit ET-Media-Boss Andreas Dressler realisiertes Buch, das am Mittwoch präsentiert wurde. In "Chefs - Österreichs Wirtschaftselite kocht auf" (ET Multimedia Verlag) sieht man 50 Kapitäne (etwa Nationalbank-Boss Herbert Schimetschek, Bürobemöbler Thomas Bene oder den Berater Wolfgang Rosam) in Küchen. (Mitunter ähneln die aber recht stark denen mancher Nobelrestaurants.) Frauen am Herd sind - bis auf H&M-Chefin Claudia Oszwald - im Chef-Buch eher rar. Aber das hat vielleicht auch ein bisserl damit zu tun, dass (vor allem wichtige) Männer sehr schnell glauben, Selbstverständliches sei schon deshalb Kunst, weil sie es tun. (DER STANDARD Printausgabe 28/29.2005)