Kosten- und Skalenvorteile werden als Plattform für die Eroberung neuer Märkte genutzt: Mit einer F&E-Quote von zehn Prozent haben sich Huawei und ZTE erfolgreich im Hightech-Weltmarkt etabliert und Joint Ventures mit Intel, Microsoft, NEC und Siemens gegründet; Haier, weltweit viertgrößter Hersteller von Haushaltselektronik, ist in 160 Ländern präsent: 2004 gelang ihm als einzigem chinesischem Unternehmen der Sprung auf die Liste der 100 bekanntesten Weltmarken.
Von China lernen
Im Reich der Mitte verkehrt sich Gorbatschows Diktum, "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben", in sein Gegenteil: Wer später kommt, kann Fehler der Vorreiter vermeiden und doppelt so schnell vorwärts kommen. Vom Globalisierungsnachzügler China können Globalisierungsvorreiter einiges lernen:
1. Lernen von den Besten: Marken und Design in Europa, Qualität und technische Details in Japan, Vertriebsmanagement in den USA - chinesische Unternehmen wie Haier kombinieren die professionelle Analyse von "best practices" mit der schnellen Adaptierung. Im Wettbewerb der Professionalisierung punkten sie mit extremer Lernfähigkeit und überraschendem Elite-Denken: Sie holen sich die Besten, um ihre Besten zu fördern. Beispiel Tsinghua Business School in Beijing, die Guru Michael Porter und Goldman Sachs Ex-Präsidenten John Thornton für die "Competitiveness Class" holte.
2. Lust auf Experimente: Das Lernen von den Weltbesten heißt nicht nur Gelerntes nachzuahmen, sondern zu Neuem zu kombinieren: Nirgendwo ist die Neigung zu Experimenten so ausgeprägt wie im neuen China - ob in der Wissenschaft, bei Infrastrukturprojekten oder in der Architektur. Bei Größe, Technikakzeptanz und Durchsetzungsfähigkeit wirkt sich die Mischung aus Wettbewerb zwischen 23 Provinzen und 13 Städten mit über zwei Millionen Einwohnern und dem konzertierten Willen, die Ende des 18. Jahrhunderts führende Weltposition zurück zu erobern, unübersehbar aus: Ob für den Bau gigantischer Staudämme oder der drei neuen Nord-Süd-Verkehrsadern.
3. Langfristiges Denken: So schnell Chinas Unternehmen die Aufholjagd betreiben, so langfristig ist der strategische Horizont. Beispiel Urbanisierung: 400 Mio. Wohnungen müssen in den nächsten 12 Jahren gebaut werden, für die der grüne US-Stararchitekt McDonough das fortschrittlichste Umwelthauskonzept für nur 3500 Dollar pro Einheit konzipieren soll. Bis Jahresende stehen die ersten 50 Pilothäuser.