Bild nicht mehr verfügbar.

Ein entzündeter Nerv machte Andre Agassi schwer zu schaffen, er hielt jedoch tapfer bis zum bitteren Ende durch. Die Niederlage gegen Nieminen könnte sein letzter Auftritt in Paris gewesen sein.

Foto: APA/EPA
Paris - Vor dem Spiel hat Andre Agassi noch gescherzt. Mit 35 Jahren sei man eben nicht mehr der Jüngste, dies sei für einen Profisportler, einen Tennisspieler, ziemlich ernüchternd. "Wenn ich meine Haare wachsen lassen würde, könnte man es auch deutlich sehen." Man hat es gestern bei den French Open auch mit Glatze deutlich bemerkt. Denn Agassi ist gleich in der ersten Runde gescheitert. Am finnischen Qualifikanten Jarkko Nieminen. Der siegte 7:5, 4:6, 6:7, 6:1 und 6:0. Auch Gustavo Kuerten schlich geknickt vom Platz. Nach seiner zweiten Hüftoperation im September vergangenen Jahres war der dreifache French-Open-Sieger nur noch im Kopf bereit für sein Lieblingsturnier. Auch sein Körper spielte nicht mit. Der Spanier David Sanchez gewann 6:3 6:0 4:6 und 6:1.

Agassis Leid begann nach dem dritten Satz so richtig. Die Beine streikten, er humpelte über den Sand, blickte traurig drein. Nach drei Stunden war er erlöst, die eine oder andere Träne ist ihm beim Abgang über die Wange gelaufen. Der letzte Satz hat 17 Minuten gedauert. Immerhin hat er durchgehalten. 17 Mal hat Agassi in Roland Garros gearbeitet, 1999 holte er den Titel. Ein 18. Mal ist auszuschließen. Insgesamt waren die aktuellen French Open sein 58. Grand-Slam-Turnier, das ist Rekord, Ivan Lendl, Jimmy Connors und Michael Cahng schafften 57 Einsätze.

Am Ende seines 17. Teilnahme in Roland Garros wirkte Agassi konsterniert, ausgelaugt und ratlos. 98 leichte Fehler und 15 Doppelfehler sprachen Bände über die Gründe der Demütigung, die der humpelnde Agassi bis zum bitteren Ende ertrug. "Ich wollte nicht aufgeben", sagte er.

Ein Nerv im Rücken hatte sich entzündet und ihm höllische Schmerzen bereitet. "Es ist frustrierend, wenn man wegen so etwas nicht in der Lage ist, mitzuhalten." Dabei hatte er sich anders als im vergangenen Jahr, als er am unbekannten Franzosen Jerome Haehnel gescheitert war, gewissenhaft vorbereitet und mit dem Halbfinale in Rom auch einen Erfolg auf Sand vorzuweisen.

Für Gustavo Kuerten wird die Stadt der Liebe immer ein magischer Ort bleiben. Der Publikumsliebling hat 1997, 2000 und 2001 die French Open gewonnen und beim dritten Sieg mit seinem Schläger Herzen in den roten Sand gemalt. Doch obwohl sieben Jahre jünger als Agassi, forderte auch Kuertens geschundener Körper bei der Viersatz-Niederlage gegen David Sanchez seinen Tribut. In der ersten Runde hatte der Brasilianer zuvor nur bei seinem Debüt in Paris 1996 verloren. Und so ließ er offen, ob es ein Wiedersehen geben wird: "Ich werde in sechs Monaten entscheiden, ob ich meine Karriere fortsetze."

Henin-Hardenne und Scharapowa mühten sich

Ansonsten haben sich am zweiten Spieltag in Paris zunächst die Favoriten durchgesetzt, Maria Scharapowa und Justine Henin-Hardenne benötigten fürs Weiterkommen aber jeweils drei Sätze. Hardennes Gegnerin Conchita Martinez, schon zum 18. Mal in Paris dabei, hätte beinahe noch eine Sensation geliefert. Die als Nummer 10 gesetzte Belgierin hatte nach starkem Beginn große Mühe, gegen die mit 33 Jahren älteste Spielerin im Damen-Feld in die zweite Runde aufzusteigen. Die Spanierin packte noch einmal jeden Trick aus, musste sich aber doch mit 0:6,6:4,4:6 geschlagen geben.

Scharapowa, konnte ebenfalls nicht überzeugen. Gegen ihre Landsfrau Jewgenija Linetskaja setzte sie sich nur mühevoll mit 6:7,6:2,6:4 durch. (red - DER STANDARD PRINTAUSGABE 25.5. 2005)