Zürich - Atomkraft-Gegner in der Schweiz reagieren empört auf mögliche Pläne des Stromkonzerns Axpo, nach 2030 ein neues Kernkraftwerk in der Schweiz zu realisieren. Gemäß Greenpeace sind die Atompläne unverantwortlich und kurzsichtig. In einer nachhaltigen Energiepolitik gebe es keinen Platz für die "veraltete und dreckige Atomenergie". Notwendig seien effiziente Elektrogeräte, die bessere Nutzung des einheimischen Energiepotenzials und eine Verbesserung bestehender Kraftwerke.

Kritik äußerte auch die Schweizerische Energie-Stiftung (SES). Die Axpo-Strategie sei durchsichtig und verantwortungslos. Die Axpo wolle die Förderung von neuen Technologien solange verhindern, bis nur noch der Bau von großen Gas- oder Atomkraftwerken übrig bleibe. Die SES fordert "erneuerbare Energien und Effizienz".

Verkehrs- und Energiemminister Moritz Leuenberger (Sozialdemokraten/SP) bekräftigte am Dienstag seine skeptische Haltung zur Kernenergie, wie er gegenüber dem Schweizer Fernsehen DRS erklärte. Er plädiert grundsätzlich für eine bessere Energie-Effizienz und erneuerbare Energien. Wenn dies nicht ausreiche, müsse aber die Frage beantwortet werden, ob der Bau eines Atomkraftwerks oder eines Gaskraftwerks nötig sei.

Für den Bau eines neuen Kernkraftwerks setzt sich die Aktion für eine vernünftige Energiepolitik (AVES) ein. In den nächsten 15 bis 20 Jahren müssen in der Schweiz einige AKW abgeschaltet werden. Um die entstehenden Ausfälle zu ersetzen, will die Stromwirtschaft das neue Atomkraftwerk bauen. An ihrer Delegiertenversammlung am Wochenende in Mühleberg BE forderte die AVES den baldigen Ersatz der ältesten Atomkraftwerke in der Schweiz. Die Planungsarbeiten müssten bald aufgenommen werden. (APA/sda)