Anstrengend, aber versprechend
In allen PISA-Disziplinen hätten die Schüler der von Riegel vor 19 Jahren gegründeten Schule sehr gute Plätze erreicht, so Riegel. Dabei vertritt die Direktorin ausgefallene Konzepte: "Theater ist das Ernsthafteste an der Schule", sagt sie beispielsweise. Ganze vier Wochen haben die zehn- bis 16-Jährigen keinen "Unterricht" - weil sie eine Theaterproduktion vorbereiten: "Wer sich so einer großen Herausforderung stellt, die größten Mut kostet, der spürt, dass er was leisten kann." Auch wenn es zuweilen anstrengend sei, mache die eigene Wirksamkeit Freude und Stolz auf das Erreichte und schaffe Selbstbewusstsein, so Riegel.
Schüler und Lehrer putzen
Damit man sich die Arbeit mit Regie-Profis leisten kann, übernehmen Schüler und Lehrer den Putzdienst: "Das fördert auch die Verantwortung von Lehrern und Schülern für ihre Schule". Groß geschrieben wird die Teamarbeit: Ein Team aus acht bis zehn Pädagogen begleitet über alle sechs Jahre die Schüler. "Das verhindert das Einzelkämpfertum und das Gefühl, alleine ohnmächtig zu sein", so Riegel. Die Klassen umfassen maximal 25 Schüler, Leistungsgruppen gibt es keine. Nach Abgang von der Schule machen rund 50 Prozent das Abitur.
"Mit Bürokraten geht das nicht"
Das Riegelsche Modell gehört in Deutschland zu den Ausnahmen. Die Gründerin sieht einen Teil des Problems auch bei der Politik, die ihr Modell nur dulde, den anderen bei den Schulleitern: "Mit ihnen steht und fällt alles, wenn Schulleiter Bürokraten sind, funktioniert das nicht. Direktoren müssen Verantwortung übernehmen". Um erfolgreich zu sein, sollten Schulen wie Unternehmen geleitet werden, so Riegel. Das heißt für sie auch, das sich Direktoren ihre Lehrer aussuchen und bei Bedarf auch kündigen können.
"Pädagogisch unsinnige Trennung der Schüler"