Wien - Die Vorwürfe gegen ein privates Wiener Seniorenheim haben eine neue Debatte um den Zustand von Pflegeeinrichtungen ausgelöst. Die Vorwürfe, die vergangene Woche publik wurden und nun von der Staatsanwaltschaft geprüft werden (DER STANDARD berichtete), sind schwer wiegend: Verdacht auf fahrlässige Körperverletzung und Tötung, Vernachlässigen und Quälen der Patienten. Die Heimleitung ist überzeugt, die Anschuldigungen entkräften zu können.

Der dem STANDARD vorliegende Bericht des Pflegeombudsmannes Werner Vogt konstatierte schon im Februar "Besorgnis erregende Zustände" in der kostspieligen Residenz. Bedenklich sei vor allem der Personalmangel: "Bei den Besuchen wurden oft nur eine Pflegehelferin und eine Abteilungshelferin für 25 teilweise schwer pflegebedürftige Personen angetroffen."

Die Wiener Grünen forderten in einem am Montag im Landtag eingebrachten Antrag mehr Rechte für den Ombudsmann. Diesem könnten derzeit die Einsicht in Krankengeschichten und Dokumentationen privater Heime verweigert werden. Der Antrag wurde durch die SPÖ abgelehnt, die anderen Parteien stimmten zu. SP-Gesundheitsstadträtin Renate Brauner wies stets auf regelmäßige Kontrollen in dem Heim hin, die in letzter Zeit keine Missstände ergeben hätten. (kri, DER STANDARD – Printausgabe, 24.05.2005)