Mittlerweile ist in der CDU so etwas wie fröhliche Hektik ausgebrochen. Einerseits kommt der CDU eine Vorverlegung der Wahl sehr gelegen, denn sie hat hervorragende Umfragewerte. Laut Infratest Dimap liegt sie im Bund derzeit bei satten 46 Prozent - und kommt damit schon nahe an die Absolute heran.
Andererseits ist die Union auf einen baldigen Urnengang eigentlich noch nicht vorbereitet. Am schnellsten kann sie jedenfalls ihre wichtigste Personalfrage klären: Nach dem Sieg der CDU in Nordrhein-Westfalen ist klar, dass Merkel bei der vorgezogenen Bundestagswahl als Kanzlerkandidatin von CDU/CSU antritt. Offiziell soll dies in einer gemeinsamen Sitzung der Spitzen von CDU und CSU kommenden Montag in Berlin beschlossen werden.
Doch der hessische Ministerpräsident Roland Koch, der auch Ambitionen auf das hohe Amt hat, machte schon am Montag Nägel mit Köpfen und sagte: "Wir wollen mit Angela Merkel in den Wahlkampf ziehen, und wir werden das sehr geschlossen und gemeinsam tun." Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, der zurzeit Deutschlands beliebtester Politiker ist, meinte ebenfalls: "Es würde mich überraschen, wenn es nicht Merkel wäre." CSU-Chef Edmund Stoiber betonte in München: "CDU und CSU gehen sehr geschlossen in den Wahlkampf."
Wahlkampf mit FDP
Etwas mehr Zeit dürfte die Erstellung des Wahlprogrammes in Anspruch nehmen. Ein genauer Fahrplan soll ebenfalls am kommenden Montag erstellt werden. Merkel erklärte nach der Präsidiumssitzung, es werde im Wahlkampf nur um eine Frage gehen: "Wem trauen die Menschen zu, Deutschlands Geschick wieder zum Besseren zu wenden?'" Die Union werde den Wahlkampf zusammen mit der FDP "ganz klar an den Sorgen und Ängsten der Menschen ausrichten".
Im März, vor dem Jobgipfel mit Rot-Grün, hat die Union bereits einen "Pakt für Deutschland" zum Abbau der Arbeitslosigkeit vorgelegt. Darin werden eine Lockerung des Kündigungsschutzes, die Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung von 6,5 Prozent auf fünf Prozent, eine Entlohnung unter Tarif als Wiedereinstieg für Langzeitarbeitslose und längere Arbeitszeiten bei Bedarf vorgeschlagen.