Kabul - Die Vereinten Nationen fordern eine Bestrafung der US-Soldaten, die einem Bericht der "New York Times" zufolge zwei afghanische Gefangene zu Tode gefoltert haben. Alle Beteiligten an diesen "unentschuldbaren Verbrechen" aus dem Jahr 2002 müssten bestraft werden, sagte der UN-Gesandte für Afghanistan, Jean Arnault am Sonntag.

Die Regierung in Washington solle veröffentlichen, was sie nach Bekanntwerden der Todesfälle gegen Misshandlungen in ihren Gefängnissen unternommen habe. Zudem müssten aktuelle Beschwerden über Festnahmen ohne Haftbefehl und spätere Anklage gründlich untersucht werden.

Die beiden Afghanen seien einer internen Untersuchung der US-Armee zufolge im Dezember 2002 im Luftwaffenstützpunkt Bagram nördlich von Kabul ums Leben gekommen, hieß es in der "New York Times" weiter. Einer der Häftlinge sei vor seinem Tod tagelang an den Handgelenken in seiner Zelle aufgehängt und von Wächtern auf die Beine geschlagen worden.

In vereidigten Aussagen hatten der Zeitung zufolge Soldaten von den Misshandlungen berichtet. So soll unter anderem eine Verhörspezialistin einen Gefangenen auf den Nacken getreten haben, einen anderen in dessen Genitalien, um einen Häftling dazu zu bringen, die Schuhe ihrer Quäler zu küssen. Die US-Regierung bezeichnete die Misshandlungen in Bagram dem Blatt zufolge als Einzelfälle, die sorgfältig untersucht worden seien.

Die USA halten im Marine-Stützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba mehr als 500 Häftlinge fest, von denen viele Ende 2001 bei der Entmachtung des Taliban-Regimes in Afghanistan gefangen genommen worden waren. Es wird zudem davon ausgegangen, dass die US-Armee mehrere hundert Afghanen innerhalb Afghanistans gefangen hält. (APA/Reuters)