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Ein kirgisischer Soldat vor einem Flüchtlingslager im Grenzgebiet zu Usbekistan

Foto: AP/Metzel
Kara Darja - Kirgisien zwingt die rund 500 nach den Unruhen vom 13. Mai geflohenen usbekischen Flüchtlinge zur Rückkehr in ihre Heimat. "Wir betrachten sie nicht als Flüchtlinge", sagte der Vertreter der neuen Regierung für Südkirgisien, Almambet Matubraimow, der Nachrichtenagentur AP. "Wir versuchen, sie zurückzuschicken."

Flüchtlinge in dem provisorischen Lager Kara Darja sagten, sie fügten sich der Anordnung. Einer von ihnen, Chasan Schakirow, sagte, die Flüchtlinge wollten nach Taschkent marschieren, um den Rücktritt von Präsident Islam Karimow zu verlangen. Viele hatten in einem Schreiben an UNO-Generalsekretär Kofi Annan um internationalen Schutz vor befürchteten Repressalien in Usbekistan gebeten, sollten sie zurückgeschickt werden. "Wir haben nichts zu verlieren", sagte Schakirow. "Wir haben nur unser Leben, und wir opfern es für die Freiheit."

Überprüfung auf Vorstrafen

Bei der Niederschlagung von Protesten in Andischan waren am 13. Mai nach Angaben der usbekischen Opposition und Bürgerrechtler mehr als 700 Menschen getötet worden. Die Regierung sprach von 169 Todesopfern und machte für die Gewalt islamische Extremisten verantwortlich.

Ein kirgisischer Grenzoffizier, Abdumadschid Abdurachimow, teilte mit, am Montag seien 85 Flüchtlinge an Usbekistan übergeben worden. Die usbekischen Behörden hätten ein Lager errichtet, in dem die Rückkehrer auf Vorstrafen überprüft würden. "Ich persönlich finde, dass sie sie dort sehr grausam behandeln", sagte der Oberst. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatte erfolglos an Kirgisien appelliert, mehr Flüchtlingen Asyl zu gewähren.

Die EU teilte in Brüssel mit, dass die Finanzhilfe für Usbekistan trotz der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten nicht ausgesetzt werde. Die EU gewährt Taschkent jährlich zehn Millionen Euro Finanzhilfe. (APA/AP)