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Debütant beim Songcontest ist Moldawien: Zdob Si Zdub treten mit dem Ethno-Rock-Reggae-Stück "Boonika Bate Doba" im Finale an.

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Global.Kryner in der Qualifikation: Bis hierher und nicht weiter.

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Kiew - Ob man sich bei Tie Break bedanken oder beschweren soll - man wird es nie erfahren. Fest steht, dass das schlechte Abschneiden dieser aus Sitzenbleibern der Castingshow "Starmania" bestehenden Band im Vorjahr dafür verantwortlich war, dass die heuer von Österreich entsandte Formation Global.Kryner nun in der Ukraine in die Qualifikationsrunde musste - und dort scheiterte.

Der Einzug ins Finale gelang den Ländern Ungarn, Rumänien, Norwegen, dem damit erstmals am Songcontest teilnehmenden Moldawien, Israel, Dänemark, Mazedonien, Kroatien, der Schweiz und Lettland.

Dabei erweckte man hier zu Lande zuletzt eher den Eindruck, als sei diese Vorausscheidung, in der Qualifikanten aus 25 Ländern um zehn Finalplätze antraten, eine reine Formsache. Die vom ORF gezeigte Doku Von Oberkrainer zu Global.Kryner, die Donnerstag unmittelbar vor der Qualifikation übertragen wurde, unterstrich dies drastisch: Genie-Atteste wurden von so geschmackssicheren Persönlichkeiten wie Karl Moik, Wolfgang Ambros oder Christian Kolonovits ausgestellt, und auch die Band selbst übte sich in Zweckoptimismus und Unbescheidenheit.

Gerade einmal 300.000 Seher bekundeten Interesse an dieser fehlerhaften und stellenweise bizarr anmutenden Belangsendung, die nicht davor zurückschreckte, Leute, die sich nicht mehr wehren können, schnitttechnisch als Fürsprecher der Global.Kryner zu missbrauchen - Falco, selig, etwa.

Dass Global.Kryner mit ihrer Volksmusik und Salsa-Rhythmen kreuzenden oder bekannte Hits auf ähnliche Weise "verkrynernden" Musik beim 50. Songcontest nun nicht antreten dürfen, bedeutet eigentlich nur die Fortsetzung einer österreichischen Tradition. Mit Ausnahme des Kabarettisten Alf Poier, der 2003 mit Weil der Mensch zählt Sechster wurde, war Österreich in den letzten 15 Jahren meist auf den hinteren Plätzen zu finden.

Künstlerisch ohnehin im Jenseits der Belanglosigkeit angesiedelt, waren beim Songcontest zuletzt meist jene Länder erfolgreich, die ausgedünnten Ethno mit Formatradio-Rhythmen boten oder mit einem Abklatsch erfolgreicher Mainstreamstars antraten. Immerhin nutzte die Vorjahressiegerin Ruslana ihre Popularität und unterstützte letzten Herbst tatkräftig und sogar hungerstreikend die orange Revolution in ihrer Heimat. Soll noch einer sagen, der Songcontest bringe nichts!

Wurst und wurscht

Tatsächlich dürfte ihr Ausscheiden Global.Kryner kaum schaden. Kommenden Montag erscheint das neue Album Krynology, und auch wenn dieses verdeutlicht, dass es von Global.Kryner zu Käsekrainer nur ein kleiner Schritt ist, die Aufmerksamkeit im Vorfeld des in Kiew ausgetragenen Songcontests wird dem Sextett kaum geschadet haben. (DER STANDARD, Printausgabe, 21./22.05.2005)