Mädchenräume - Freiräume. "Such dir einen Platz in der Stadt und besetz ihn", fordern die Mädeln vom Mädchenzentrum Amazone.
Foto: Amazone
Bregenz - Freitagnachmittag in der Bregenzer Fußgängerzone: flanierende Feriengäste, bummelnde KonsumentInnen, Berufstätige in Eile und dazwischen auffällig viele Mädchen. Die Mädchen haben die Straße mit Kreide und Bändern in verschieden große Sektoren eingeteilt.

Kleine Passagen für Männer und Buben, größere für Frauen und "Mädchen dürfen überall hin". Julia (12) erklärt, warum: "Wir wollen zeigen, dass einmal wir Mädchen Vorrang haben." Und wie reagieren die PassantInnen? "Manche hören erst zu, wenn man laut und hartnäckig ist", sagt Christina, ebenfalls zwölf. "Keine Zeit", hat Julia öfter gehört. Die Reaktionen werden auf Video festgehalten. Im Mädchenzentrum Amazone wird dokumentiert und reflektiert, wie die "Platzverteidigung" (die elfjährige Isabella) angekommen ist.

Die Aktion - sie wird heute fortgesetzt - ist Teil der vierten Messe "only for girls", die heuer erstmals im öffentlichen Raum stattfindet. Die von der Landesregierung geförderte Veranstaltung will "Mädchen die Möglichkeit geben, sich an neuen Orten und Plätzen zu behaupten" (Landesrätin Greti Schmid, VP).

An sechs Stationen (Fotoprojektionen, Graffiti, Videos, Möbelbau) zeigen Mädchen, "wie sie sich auf kreative Art Raum aneignen". Amazone-Geschäftsführerin Alexandra Kargl über das Ziel der Openair-Mädchenarbeit: "Mädchen sollen ihre Bedürfnisse erkennen, reflektieren und sich Gehör verschaffen, damit sie nicht zu weiblichen Zaungästen werden." (jub/DER STANDARD, Printausgabe 21./22.05.2005) )