Der französische Mischkonzern Vivendi Universal hat dank der Erfolge im Musikgeschäft und überraschend guter Zahlen des PayTV-Senders Canal Plus mit seinem Quartalsgewinn die Erwartungen übertroffen. Nur die Telekommunikationssparte enttäuschte ein wenig.

In den ersten drei Monaten 2005 erzielte Vivendi Universal einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 877 Mio. Euro nach 694 Mio. Euro im Vorjahr, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Vivendi vereint unter anderem das weltgrößte Musikunternehmen Universal Music, den zweitgrößten französischen Mobilfunkanbieter SFR und Canal Plus unter einem Dach. Analysten hatten im Schnitt nur ein Ebit von 840 Mio. Euro erwartet. Der Nettogewinn verdreifachte sich auf 502 Mio. Euro.

"Die Zahlen sind viel besser als erwartet, da gibt es keinen Zweifel", sagte ein französischer Händler in einer ersten Reaktion. "Investoren wollen nun wissen, wie Vivendi die Entwicklung der nächsten Quartale einschätzt", fügte er hinzu. Die Vivendi-Aktie legte im frühen Handel zu, gab ihre Kursgewinne im Tagesverlauf aber wieder ab. Gegen Mittag notierten die Papiere mit 0,5 Prozent im Minus bei 24,53 Euro.

Das Unternehmen führte den Gewinnanstieg auf den Erfolg der Songs des US-Rappers 50 Cent sowie der New Yorker Band Scissor Sisters zurück. Auch der Verkauf des Videospiels "World of Warcraft" und und solide Umsätze im Mobilfunkgeschäft hätten zu der Entwicklung beigetragen. Positiv überraschen konnte vor allem der TV-Sender Canal Plus mit einem Anstieg des operativen Gewinns um 37 Prozent auf 132 Mio. Euro. Analysten hatten nur mit einem Ebit von 73 Mio. Euro gerechnet.

Etwas enttäuschend entwickelte sich dagegen die Telekommunikationssparte SFR Cegetel, mit der Vivendi Universal rund 65 Prozent seines operativen Konzerngewinns erzielt. Das Ebit von 567 Mio. Euro im ersten Quartal lag unter den Analystenschätzungen von durchschnittlich 581 Mio. Euro. Die Kosten für die Einführung der Internetdienste des Festnetzgeschäfts Cegetel hätten das Ergebnis belastet, hieß es. Der Bereich wies einen Verlust von 35 (Vorjahr: minus 5) Mio. Euro aus. "Es scheint, als hätten die Anleger die Verluste bei Cegetel unterschätzt", sagte ein Analyst in Paris.

Vivendi Universal hat in den vergangenen Jahren einen tiefgreifenden Umbau vollzogen, nachdem der Konzern von seinen Schulden fast erdrückt worden wäre. Seit Juli 2002 hat das in Paris ansässige Unternehmen mehr als 90 Unternehmensteile für insgesamt rund 22 Milliarden Euro verkauft.(APA/Reuters)