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Foto: AP/BERND KAMMERER
Frankfurt - Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann will einem Bericht der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) zufolge auch bei einem für ihn günstigen Ausgang des Mannesmann-Prozesses in zwei Jahren zurücktreten.

Ackermann wolle seinen in zwei Jahren auslaufenden Vertrag mit der Bank auch dann nicht mehr verlängern, wenn der deutsche Bundesgerichtshof (BGH) im Herbst keine Neuauflage des Prozesses um Abfindungen im Rahmen der Übernahme von Mannesmann durch den britischen Mobilfunkkonzern Vodafone nicht neu aufrollen lasse, berichtete die Zeitung ohne Angabe von Quellen in der Donnerstagsausgabe.

"Wir kommentieren das nicht", wiederholte ein Sprecher von Deutschlands größtem Geldhaus am Mittwoch am Rande der Hauptversammlung in Frankfurt.

"Menschenjagd"

Ackermann sehe sich als Opfer einer "Menschenjagd", hieß es in dem FAZ-Bericht als Erklärung für seine Rücktrittsgedanken. Seine Familie habe Morddrohungen erhalten. Die Bank war ins Kreuzfeuer der Kritik vor allem von Politikern geraten, als die im Jänner eine Verdoppelung des Gewinns und zugleich den Abbau von mehr als 6.000 Stellen bekannt gab, um die Rendite der Bank weiter zu steigern.

Auch das Hamburger Wochenmagazin "stern" berichtete, Ackermann wolle zurücktreten, wenn der BGH im Mannesmann-Prozess eine Revision zulasse. Der BGH will noch heuer darüber verhandeln, ob die Freisprüche für Ackermann und andere frühere Manager des Mannesmann-Konzerns berechtigt waren.

Das Verfahren in der ersten Instanz vor dem Düsseldorfer Landgericht hatte Ackermann in seinem Einsatz für die Bank stark eingeschränkt.

Millionenschwere Abfindungen

Im Mannesmann-Prozess ging es um millionenschwere Abfindungen für Mannesmann-Führungskräfte nach der Übernahme des deutschen Traditionskonzerns durch Vodafone. Ackermann gehörte damals dem Aufsichtsrat von Mannesmann an, hatte den Zahlungen zwar zugestimmt, selber aber keine Zuwendungen erhalten.

Er wurde - wie auch die anderen fünf Angeklagten - vom Vorwurf der Untreue freigesprochen. Ackermann war bereits während dieses Prozesses wegen seines Auftretens vor Gericht heftig kritisiert worden. (APA/Reuters)