60 Jahre sind seit dem Zweiten Weltkrieg, und damit auch seit dem Holocaust, vergangen. Tatsächlich setzte die Erforschung des Holocausts bereits unmittelbar nach seinem Ende ein. Konfrontiert mit den unzähligen Geschichten vom Leben und Überleben, begann die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Shoah und die Geschichtsschreibung. Die Gräueltaten wurden schrittweise aufgedeckt und so gut wie es die Möglichkeiten zuließen, dokumentiert. Und diese Forschung ist noch lange nicht abgeschlossen; sie wird aktualisiert, vertieft und ausgeweitet.
Unsichtbare Frauen sichtbar machen
Bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung wurde jedoch deutlich, wie gering der Anteil der Forschung ist, der sich mit der Rolle der Frauen und ihren Aktivitäten während des Holocausts beschäftigt: Die ums Überleben kämpfende Mutter auf der Suche nach Brot für ihre hungrige Familie; die Frauen, die täglich ihre Wohnungen in den Ghettos verließen auf dem Weg zur Arbeit, ohne zu wissen, ob sie ihre Lieben nach ihrer Rückkehr wiedersehen werden; die Gefangenen in den Todeslagern, die das Wenige, dass sie noch besaßen, mit ihren Mitinsassinnen teilten und ihre gegenseitige Unterstützung in der Not.
Oder die jungen Mädchen, die sich den Untergrundaktivitäten des Widerstandes anschlossen, Waffen in ihren Körben und Kleidern schmuggelten – unter Gefährdung ihres eigenen Lebens, falls man sie entdeckte. Die Kämpferinnen innerhalb der Ghettomauern; die weiblichen Partisanen, die nachts Mienen unter den Eisenbahngleisen deponierten auf denen Soldaten, Ausrüstung und Munition an die Front transportiert wurden – und jene Frauen, die Kinder in jedem nur erdenklichen Versteck schützten, Waisen in Klostern brachten, ein Vermögen an gierige Bauern zahlten, damit diese die Kinder versteckt hielten, die nun keine Eltern mehr hatten, sie über die Grenzen schmuggelten ... diesen Frauen ist bis heute nicht die Würdigung zu Teil geworden, die ihnen gebührt.
Weitere Veranstaltungen
Vortrag von Ingrid Strobl im Nestroyhof
"Frauen im Widerstand in Frankreich"
Autorin der Bücher: "Sag nie, du gehst den letzten Weg. Frauen im bewaffneten Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung", "Die Angst kam erst danach", "Jüdische Frauen im Widerstand 1939 – 1945"
im Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung, 1020 Wien, Praterstern 1
"Lernen wir die Sprache des gegenseitigen Verständnisses"
Givat Haviva, 1949 gegründet, benannt nach der Widerstandskämpferin Haviva Reik, die im Dezember 1944 von den Nazis hingerichtet wurde.
CD-Präsentation im Nestroyhof in Kooperation mit dem Orpheus Trust
"Frauentöne-vol.4" Vally Weigl/Kammermusik (Schwester von Käthe Leichter)
Einführende Worte von Prof.in Elena Ostleitner (Frauentöne) und Dr.in Primavera Gruber (Orpheus Trust)
Lesung im Nestroyhof aus der Biografie von Margarethe Schütte-Lihotzky und Texte zur Widerstandsbewegung "Rote Kapelle", es liest Andrea Pauli, 1. Wiener Lesetheater
Einführende Worte von Karin Zogmayr, Autorin der Schütte- Lihotzky Biografie
bei ESRA, 1020 Wien, Tempelgasse 5
Führung durch die Ausstellung mit anschließendem Vortrag von Frau Dr.in Traude Tauber "Seelische Probleme ehemaliger Widerstandskämpferinnen im Alter"
Lesung im Nestroyhof aus den Biografien von Rosa Jochmann und Ella Lingens
Es liest Ilse M. Aschner, Zeitzeugin und 1. Wiener Lesetheater
Sophie Scholl: "Die letzten Tage", am Vormittag Schulvorstellungen im Votivkino, Infos unter Votivkino: "kino macht schule", Buchungen: Montag - Freitag, 10.00 Uhr-14.00, unter Tel.: 5234362/14: Uschi Zeiler. (red)