Berlin - Die Gedenkstätte "Topographie des Terrors" in Berlin plant eine Ausstellung über das "Hausgefängnis der Gestapo". Sie soll nach langjährigen Recherchen erstmals einen systematischen Blick auf die Methoden des NS-Terrors werfen. Die Open-Air-Schau auf dem Gelände der früheren Gestapo-Zentrale neben dem Martin-Gropius- Bau in Berlin-Mitte wird voraussichtlich im August eröffnet, wie die Stiftung am Mittwoch mitteilte.

"Polizeigewahrsam der besonderen Art"

Ein "Polizeigewahrsam der besonderen Art" wurde das "Hausgefängnis" in der Prinz-Albrecht-Straße 8 (heute Niederkirchnerstraße) vom Chef des Reichssicherheitshauptamtes und maßgeblichen Organisator der Judenverfolgung und -vernichtung, Reinhard Heydrich, genannt. Es wurde eine der gefürchtetsten Adressen in Berlin. Anhand von ausgewählten Einzelschicksalen der etwa 15.000 Menschen, die hier über die Jahre inhaftiert waren, und der Darstellung der Methoden der Gestapo will die Ausstellung die Systematik des Terrors dokumentieren.

"An diesem Ort zeigt sich, wie das NS-Regime auf der einen Seite den Genozid detailliert plante und umsetzte und auf der anderen Seite jeden Widerstand gegen sich, woher auch immer er kam, mit äußerster Brutalität zu vernichten suchte", sagte Andreas Nachama, Geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, zu dem Ausstellungsprojekt.

Im "Hausgefängnis" der Gestapo - für viele die erste Station auf dem oft tödlichen Leidensweg durch Zuchthäuser und Konzentrationslager - waren unzählige Vertreter des Widerstands inhaftiert. Zu ihnen gehörten der Hitler-Attentäter Georg Elser und der Kabarettist Werner Finck ebenso wie der Kommunist Ernst Thälmann, der Sozialdemokrat Kurt Schumacher und Hauptbeteiligte des Attentatsversuchs vom 20. Juli 1944 wie Dietrich Bonhoeffer und Graf von Moltke. (APA)