Athen - Die TV-Ausstrahlung des 15-minütigen Films "Rosa - Der Tod eines Komponisten" des britischen Regisseurs Peter Greenaway hat am Dienstag in Griechenland Proteste und eine heiße Debatte ausgelöst. Der seriöse Fernsehsender "Vouli TV" des griechischen Parlaments hatte den Kinofilm des international renommierten Filmemachers gezeigt. Wegen Sex-Szenen bewertete das Athener Boulevardzeitung "Espresso" den 13 Jahre alten Film als "hart-pornographisch": "Schock während der Haupt-Sendezeit am vergangenen Sonntag - Harter Porno im Parlamentskanal", titelte das Blatt am Dienstag.

Nachdem auch einige Privatsender und konservative Parlamentsabgeordnete den Film verurteilten, reagierte die Führung des Parlamentssenders mit deutlichem Widerspruch: "Die Charakterisierung als harter Porno ist inakzeptabel. Der Neo- Puritanismus in unserem Land, wo vor 2500 Jahren das Publikum die "Lysistrata" von Aristophanes und die "Bakchen" des Euripides Beifall schenkten, hat heute fürchterliche Dimensionen angenommen", sagte der Direktor des Parlaments-TV-Senders, Kostas Alavanos, im Radio. Greenaway sei ein weltweit anerkannter Kultregisseur und kein Pornograph. (APA/dpa)