Seoul - Die Gespräche zwischen Nord- und Südkorea haben keine Annäherung im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm gebracht. Nach einer ergebnislosen morgendlichen Sitzung ließen beide Seiten am Dienstag ein geplantes Mittagessen ausfallen, wie Korrespondenten berichteten, die den zweitägigen Gesprächen in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong beiwohnten.

Der stellvertretende südkoreanische Wiedervereinigungsminister Rhee Bong Jo sagte, es sei nicht gelungen, Nordkorea zu einer Rückkehr zu den Sechsergesprächen zu bewegen. Ein nordkoreanisches Delegationsmitglied bezeichnete die Verhandlungen als "festgefahren".

Dialog

Nach zehnmonatiger Unterbrechung hatten Nord- und Südkorea am Vortag ihren beiderseitigen Dialog wieder aufgenommen. Offiziell ging es dabei um die Lieferung von Düngemitteln an Nordkorea, doch wollte Rhee die Gespräche nutzen, um auch über den Atomstreit zu sprechen. Nordkorea weigert sich seit rund einem Jahr, die Verhandlungen mit Südkorea, China, Russland, Japan und den USA über sein umstrittenes Atomprogramm wieder aufzunehmen.

Im Februar hatte sich Nordkorea zur Atommacht erklärt. Vergangene Woche hatte das Land mitgeteilt, es habe 8000 gebrauchte Brennstäbe aus dem Reaktor Yonbyon entfernt. Experten schließen nicht aus, dass das stalinistisch regierte Land mit dem aus den Brennstäben gewonnenen Plutonium binnen weniger Monate mehrere Atombomben bauen kann. (APA)