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Für SPD-Kandidat Steinbrück ist klar: "Jetzt beginnt die Aufholjagd"

Foto: APA/dpa/Thissen
Düsseldorf - Im Endspurt zur Landtagswahl im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen zeigen sich die beiden Kontrahenten Peer Steinbrück (SPD) und Jürgen Rüttgers (CDU) siegesgewiss. "Für uns beginnt jetzt die Aufholjagd", verkündete Steinbrück am Montag in Düsseldorf.

Sein Herausforderer Rüttgers zeigte sich dagegen zuversichtlich, dass ein Sieg der CDU einen Machtwechsel auf Bundesebene einleiten werde. Wenn CDU und CSU zusammenhalten, "werden wir gewinnen", sagte Rüttgers auf einem kleinen CSU-Parteitag am Samstag in München. Die Zahl der unentschlossenen Wähler war Umfragen zufolge weiter ungewöhnlich hoch.

"Heiße Phase"

"Jetzt treten wir in die heiße Phase des Wahlkampfs ein", betonte Steinbrück mit Blick auf das zweite TV-Duell, das sich die beiden Spitzenkandidaten am Dienstag liefern wollen. Der Ministerpräsident verwies darauf, dass sich 30 Prozent der Wahlberechtigten noch nicht entschieden hätten.

Rüttgers warf der rot-grünen Landesregierung vor, "keine neuen Ideen mehr" zu haben. Der CDU-Politiker zeigte sich trotz des von zehn auf acht Prozentpunkte gesunkenen Vorsprungs von Schwarz-Gelb gegenüber Rot-Grün zuversichtlich. "Doch wir müssen alle kämpfen bis zur letzten Minute", sagte er der "Welt am Sonntag". Steinbrück betonte demgegenüber: "Noch ist rein gar nichts entschieden."

Auch Grünen-Chefin Claudia Roth glaubt daran, dass die einzige übrig gebliebene rot-grüne Landesregierung in Deutschland eine Mehrheit erringen wird. Zugleich warnte sie die SPD vor weiteren Attacken gegen den Koalitionspartner. "Es darf keine Profilierung auf Kosten des anderen geben. Das wäre falsch und bringt in der Summe keine Wählerstimme mehr für Rot-Grün", sagte Roth der Zeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe). Auch im Falle einer Wahlniederlage sieht Roth auf der Bundesebene "keine Alternative zum rot-grünen Regierungsbündnis".

Nach einer von der "Welt am Sonntag" in Auftrag gegebenen Umfrage der Gesellschaft für Politik- und Sozialforschung (polis) wird der Anteil der unentschiedenen Wähler in Nordrhein-Westfalen immer größer. Die Zahl derer, die ihre Entscheidung erst in den letzten Tagen vor der Wahl treffen wollen, sei seit März von 13 auf 17 Prozent gestiegen. "Diese Entwicklung ist für deutsche Wähler überaus ungewöhnlich", sagte der polis-Leiter Walter Ruland der Zeitung.

Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, sprach ebenfalls von einer "ungewöhnlich hohen Unentschlossenheit" der Wähler. Er habe selten eine so "lustlose Wahl" erlebt. (APA)