Grafik: K. Kilian
Wien - "Ich habe keinen guten Computer, deswegen lerne ich gerne in der Schule - es ist wirklich interessant", begeistert sich Alexandra Mandler (14), Schülerin der vierten Klasse Hauptschule Greifenburg (Ktn.), für ihr Projekt

E-learning. Gemeinsam mit dem ebenfalls 14-jährigen Thomas Morgenfurt besuchte sie das Freifach Projektinformatik. Anlässlich des Jahres der Physik erstellten sie im Rahmen dieses Unterrichts ein E-Learning-Programm mit einem "Abschlusstest". Das Ergebnis katapultierte sie auf Platz eins der Zehn- bis 14-Jährigen der Kategorie Juniors.

Entscheidende Optik

Anders als die Kategorien Classics und Technics, wurden die Einsendungen der jüngeren Teilnehmer, die zwischen sechs und 14 Jahre alt waren, nicht in Landesausscheidungen prämiert. Die Auswahl erfolgte bundesweit durch eine fünfköpfige Jury, die Preisverleihung findet beim Bundesfinale am 24. Mai in Wien statt.

"Es war meist der erste optische Eindruck, der ausschlaggebend für die Reihung war", erzählt Martin Latif von derStandard.at, erstmals Mitglied der Cyberschool-Jury. "Man kann oft nicht wirklich sagen, was von den Kindern selbst und was von den Lehrern kommt", betont Latif die Schwierigkeit. Bei der Prämierung wurde nach Altersgruppen unterteilt. Den ersten Platz der Sechs- bis Zehnjährigen Cyberschüler errang die allgemeine Sonderschule Langen in Langenstein (OÖ) mit dem Projekt "Nicht ins Dunkel".

"Ein beeindruckendes Ergebnis", lobt Cyberschool-Organisatorin Irina Slosar. Meist wurde der Schulstoff in Gruppen umgesetzt. "Bei so etwas sieht man, dass die Fortbildung der Lehrer im Multimediabereich sehr viel bringt", ist Slosar überzeugt. Die Juniors wurden nach denselben Kriterien wie die Classics und Technics beurteilt. Nicht nur die Projektidee, deren technische Umsetzung und das Layout wurden bewertet, sondern auch der Nutzen der Ideen.

Das Siegerprojekt der allgemeinen Sonderschule Langen, "Nicht ins Dunkel", wurde von einer neunköpfigen Klasse (sechs bis zwölf Jahre) erstellt. "Jedes Kind hat einen Internetzugang", beschreibt der Lehrer Karl Leopoldseder die Voraussetzungen für das Projekt. "Wir sind eine multimediale Klasse."

Im Zeichenunterricht wurden die Bilder bekannter Künstler von Michelangelo bis Dalí von den Kindern mit Computerprogrammen verändert. "Die Schwierigkeit bei unseren Kindern ist nur die Kommunikationsfähigkeit", analysiert Leopoldseder, der teils schwer behinderte Kinder unterrichtet.

Lernen im Cyberspace

Mit dem Projekttitel wolle man sich dagegen wehren, dass "im Rahmen der Globalisierung Kinder mit Handicap zunehmend in den Hintergrund gedrängt werden", so Leopoldseder. Die Klasse sei mit schwierigen Themen auf spielerische Art umgegangen: "Da bietet das Internet viele gute Möglichkeiten."

Bundesfinale: 24. Mai
Präsentationen: 9 bis 15 Uhr,
Preisverleihung mit Fest
"10 Jahre Cyberschool"
(ab 16 Uhr mit FM4-DJ)
Prechtlsaal der TU Wien,
Karlsplatz 13, 1040 Wien

(DER STANDARD, Louise Beltzung, Isabella Hager, Printausgabe, 17.05.2005)