Dieser Ausweis, der bestätigt, dass ein gewisser Heinz Ehlers als sogenanntes U-Boot versteckt in einer Kellerwohnung den Holocaust überlebte, ist eines der vielen Zeitdokumente, die Schüler für das Buch "Holocaust - die Überlebenden" gesammelt und verarbeitet haben.

Foto: aus "Holocaust - die Überlebenden"
"Dieser Mann beweist mir jedes Mal, dass es immer einen Weg gibt", schreibt Karin Berger über Walter Fantl-Brumlik, einen Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz. Walter war 14, als er am 1. Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert wurde. Sein Vater wurde sofort ermordet. Walter musste den Todesmarsch von 1945 mitgehen. Geschwächt und krank kam er schließlich im Lager Blechhammer an. Während den Häftlingen "die Tore in die Freiheit" geöffnet wurden, kauerte Walter in der Baracke - zu seinem Glück, denn: Alles war Täuschung. Jene, die durch das Tor gingen, wurden erschossen. In einem russischen Krankenhaus kam Walter wieder zu Kräften.

Seine Lebensgeschichte ist eine von vielen, die in dem Buch "Holocaust - die Überlebenden" dargestellt wird. 14-bis 19-Jährige aus ganz Österreich haben sich mit deren Erfahrungen auseinander gesetzt und diese schließlich zu Buch gebracht. Veröffentlicht wurde es im Rahmen des Projekts "A letter to the stars".

"Es geht darum, den Opfern des Nationalsozialismus ihre Würde zurückzugeben", betont Initiator Andreas Kuba die Idee des Projektes, an dem bisher über 150.000 Schüler teilgenommen haben.

"Es hat mich sehr erschüttert, wie die Leute behandelt wurden", sagt Karin, die eine Freundschaft zu Walter aufbauen konnte. Zusammengefasst stiften die Erzählungen Betroffenheit, Mut und Hoffnung für eine Zukunft, in der man, so Kuba, "aus der Geschichte lernen kann - wenn man nur will". (DER STANDARD, ann, floe, Printausgabe, 17.05.2005)