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Foto: REUTERS/FABRIZIO BENSCH
Genf - Frauen in nordischen Ländern sind dem Ziel der Erreichung von sozioökonomischer Gleichheit mit Männern am nächsten, während ihre Schwestern in Ägypten davon am weitesten entfernt sind. Aber kein Land hat es bisher geschafft, die Kluft völlig zu beseitigen. Das ist das Ergebnis einer 58 Länder umfassenden Studie, die vom World Economic Forum (WEF) am Montag veröffentlicht wurde.

"In Anbetracht eines erhöhten internationalen Bewusstseins der Geschlechterthematik ist es eine verstörende Realität, dass es noch kein Land geschafft hat, die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen", kommentiert das WEF in seiner Studie, bei der die 30 Staaten der OECD sowie 28 Emerging Markets berücksichtigt wurden.

Das Gesamtranking der Länder wurde aufgrund von Teilrankings in den Bereichen wirtschaftliche Teilhabe (gleicher Lohn für gleiche Arbeit), wirtschaftliche Möglichkeiten (Zugang zum Arbeitsmarkt), politische Beteiligung, Bildungsgrad sowie Gesundheit und Wohlergehen erstellt. Demnach ist der Unterschied in Schweden, gefolgt von Norwegen, Island, Dänemark und Finnland am kleinsten, in Ägypten, der Türkei und Pakistan am größten.

Österreich rangiert mit Platz 28 als eines der Schlusslichter unter den industrialisierten Staaten, wobei einzelne Bereichen wie gleiche Bezahlung (Platz 42) oder Bildung (Platz 38) dem WEF zufolge sogar noch schlechter abschneiden als die Gesamtwertung, ausgeglichen durch einen relativ guten Wert bei Gesundheit und Wohlergehen (Platz 13).

Etwas kurios mutet jedoch in der WEF-Studie das Ranking der Länder an, die bei "wirtschaftlicher Teilhabe" der Frauen (gleiches Einkommen für gleiche Arbeit) am weitesten gekommen sein sollen: Hier führt Thailand vor Zimbabwe und Russland.

Die USA schnitten mit Platz 17 schlechter ab als die EU-Neuankömmlinge Lettland, Litauen und Estland. Als Beispiel für die relative Benachteiligung in den USA wird der Mutterschaftsschutz angeführt, der in den USA zwar zwölf Wochen gewährt wird - jedoch ohne Bezahlung, "gleich wie in Lesotho, Swasiland und Papua-Neuguinea".

Zwei Drittel der Analphabeten weltweit sind Frauen, konstatiert die Studie, und "die Mehrheit der 1,5 Mrd. Menschen, die von einem Dollar pro Tag oder weniger leben müssen, ist weiblich - eine Kluft, die im letzten Jahrzehnt nicht kleiner, sondern wahrscheinlich größer wurde". (Reuters, red, DER STANDARD, Print, 17.5.2005)