Österreichs damaliger "Jubel fand großes Echo in der freien Welt", so Straw. "Der Staatsvertrag setzte den Bestrebungen der Sowjetunion eine Grenze. Er sorgte für den Rahmen, in dem ein neutrales Österreich überleben und als Posten der westlichen Werte an der ideologischen Grenze Europas florieren konnte."
Inland
Straw: Wichtigste Veränderung zwischen 1945 und 1989
"Österreichs Jubel fand großes Echo in der freien Welt" - Konkrete Beiträge zu Sicherheit heute wichtiger als Neutralität
Wien - Der britische Außenminister Jack Straw sieht in der
Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags 1955 "die wohl
wichtigste Veränderung" zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs um
dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. "Der Staatsvertrag war ein
Durchbruch in der Ost-West-Diplomatie und die Frucht vieler Jahre
harter Bemühungen", sagte Straw in einem Interview mit der
Tageszeitung "Kurier".
Die Neutralität habe Österreich im Kalten Krieg gemeinsam mit
seiner geopolitischen Lage die Möglichkeit gegeben, eine "Brücke
zwischen Ost und West" sowie Vermittler und Friedensstifter zu sein,
sagte Straw. "In der Gegenwart hat die Neutralität Österreich nicht
gehindert, dass seine Streitkräfte eine wichtige Rolle etwa in
Bosnien und im Kosovo spielen. Diese praktischen Konsequenzen sind
wohl wichtiger als die Neutralität." Österreich habe sein Konzept der
aktiven Neutralität so weiterentwickelt, dass es an der WEU, der
NATO-Partnerschaft für den Frieden und der EU-Außen- und
Sicherheitspolitik teilnehme. Großbritannien schätze die Beiträge
Österreichs zu allen diesen Einrichtungen. (APA)