Wien - Österreich könne stolz sein, "auf den Weg, den es gegangen ist." Das meint Bundespräsident Heinz Fischer in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" anlässlich der am Sonntag stattfindenden Staatsvertragsfeiern. Zu etwaigen Defiziten der demokratischen Kultur des gegenwärtigen Österreich befragt meint Fischer: "Wir müssen uns fragen, ob wir nicht im Umgang mit Minderheiten mehr Sensibilität auf bringen müssen. Auch ist es mir nicht gleichgültig, wenn die Schere zwischen jenen, die im Wohlstand leben und jenen, die wenig oder nichts haben, größer wird." Auch Fischer erinnert sich als Zeitzeuge daran, dass nach der langen Besatzungszeit "der Staatsvertrag wie eine zweite Befreiung empfunden wurde", mahnt aber gleichzeitig: "Man sollte nicht den 27. April 1945, die Republiksgründung, gegen den 15. Mai ausspielen. Am 27. April ist das Fundament für das Haus der österreichischen Freiheit gelegt worden. Am 15. Mai ist die Dachgleiche erfolgt." (APA)